
Leistungsfähigkeit trotz chronischer Aortengraftinfektion wieder erreichbar

Nachdem man es drei Jahre lang mit einer konservativen Strategie probiert hatte, wurde ein 50-Jähriger schließlich doch mit einer Gefäßprothese versorgt. Der Mann litt unter einer Non-A-non-B-Dissektion – einer Dissektion von Aortenbogen und Aorta descendens ohne Befall der Aorta ascendens. Ein Wurzel- und kompletter Bogenersatz mittels Frozen-Elephant-Trunk sollte Abhilfe schaffen und u.a. die progredienten, immobilisierenden Rückenschmerzen des Patienten lindern.
Sieben Monate nach dem Eingriff kam es jedoch zu einer Komplikation, die nur 1–2 % der Operierten entwickeln: einer Aortengraftinfektion. Im Blut tummelten sich Streptococcus constellatus und Aggregatibacter aphrophilus. Auf eine Revision verzichteten die Herzchirurgen wegen der zu erwartenden perioperativen Mortalität von über 25 %, schreiben Dr. Ludwig Schretzenmayr vom Kantonsspital Glarus und Kollegen. Stattdessen erfolgte zunächst eine intravenöse antiinfektive Behandlung, die im Verlauf auf eine chronische Suppressionstherapie mit Levofloxacin p.o. umgestellt wurde.
Ösophagus-Endoskopie gab freie Sicht auf die Prothese
Weitere fünf Monate später erforderte die nächste Bakteriämie, diesmal mit Prevotella spp., eine Medikamentenanpassung. Sieben Monate darauf dann die erneute Einweisung: Eine paravetrebrale Phlegmone auf Höhe L2/3 verursachte immobilisierende Rückenbeschwerden, trotz Antibiotika wuchsen Enterokokken und Streptokokken in der Blutkultur.
Die CT-Angio offenbarte schließlich die Keimquelle. Im Bereich des Aortenbogens hatte sich eine Fistel zwischen Ösophagus und Graft gebildet, die rückwirkend bereits in der PET/CT (s. Kasten) beim ersten Infektionsnachweis bestanden hatte, räumen die Autoren ein.
Bildgebung bei Verdacht auf Graftinfektionen
- Flüssigkeitsansammlung um den Graft
- kontrastmittelaufnehmende Abszessformationen
- perivaskuläre Fettgewebsimbibierung
- Gasbildung in der Nähe des Grafts
* perkutane endoskopische Gastrostomie
Quelle: Schretzenmayr L et al. Swiss Med Forum 2020; 20: 296-299; DOI: 10.4414/smf.2020.08383
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).