
Leitlinie geht an die Haut

Rund jeder Fünfte hierzulande ist gegen ein Kontaktallergen sensibilisiert. In der Folge kann es bei den Betroffenen zu einer allergisch bedingten Dermatitis kommen. Ursächlich für diese Art des Ekzems sind niedermolekulare Substanzen, die sogenannten Haptene, die an körpereigene Proteine binden und dadurch immunreaktiv werden. Eine allgegenwärtige Noxe, die eine derartige Reaktion hervorrufen kann, ist beispielsweise Nickel, auf das 1,9 bis 4,5 Millionen Menschen in Deutschland mit den entsprechenden Hauterscheinungen reagieren.
Das irritative Kontaktekzem ist weitaus häufiger als das allergische; etwa 80 % aller Kontaktekzeme sind irritativer Natur. Konkrete Zahlen zu Prävalenz und Inzidenz gibt es nicht.
Auch der eigene Schweiß kann eine Irritation hervorrufen
Häufige Auslöser sind hautreizende Substanzen wie Lösungsmittel, Detergenzien oder Stäube. Aber auch der häufige und anhaltende Wasserkontakt oder der eigene Schweiß können eine Irritation der Haut hervorrufen.
Neben dem allergischen und dem irritativen Kontaktekzem gibt es eine Reihe weiterer Formen wie die photoallergische und die phototoxische Dermatitis sowie die Proteinkontaktdermatitis (siehe Tabelle). Auslöser für die photoallergisch oder die phototoxisch bedingten Hautveränderungen sind Photoallergene bzw. chromophorenhaltige Substanzen in Verbindung mit ultravioletter Strahlung. Im Falle der Proteinkontaktdermatitis sind Eiweiße die Trigger.
Kontaktekzem ist nicht gleich Kontaktekzem | |||
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ICD-10-Code | (Verdachts-)Diagnose | Auslöser | Klinische Charakteristika |
L24.- | irritatives Kontaktekzem | Irritanzien | scharf begrenzte Läsionen an Kontaktstellen, streut nicht auf andere Hautbereiche |
L23.- | allergisches Kontaktekzem | Haptene | meist unscharf begrenzte Läsionen an den Kontaktstellen (Ausnahme: Grenze palmar/Handgelenk), Streuung auf andere Hautbereiche häufig |
L56.8 | photoallergisches Kontaktekzem | Photoallergene | Manifestation nur auf lichtexponierten Hautarealen, meist unscharf begrenzt |
L56.2 | phototoxisches Kontaktekzem | Chromophoren | Manifestation nur auf lichtexponierten Hautarealen, in der Regel deutlich begrenzt |
L25.4 bzw. L25.5 | Proteinkontaktekzem | Proteine | meist unscharf begrenzte Hautläsionen an Kontaktstellen, evtl. auch inhalative/systemische Soforttypreaktionen gegen das gleiche Allergen |
Wirksamkeit von Dupilumab wird derzeit untersucht
Vom langfristigen oder häufigen Gebrauch bei Kontakt- oder Handekzem raten die Experten ab. Den höchsten Evidenzgrad bei schweren chronischen Handekzemen, die auf die Standardtherapie nicht ansprechen, kann Alitretinoin vorweisen. Die Datenlage für Immunsuppressiva wie Ciclosporin, Azathioprin, Mycophenolatmofetil oder Methotrexat sowie für die Biologika Infliximab, Etanercept, Adalimumab, Omalizumab, Secukinumab, Ustekinumab, Rituximab und Tralokinumab reicht derzeit nicht für eindeutige Empfehlungen aus. Dupilumab ist für die Behandlung des mittelschweren bis schweren atopischen Ekzems zugelassen. Die Wirksamkeit des Biologikums bei allergischem Kontaktekzem und chronischem Handekzem wird aktuell in Studien untersucht.Quelle: S1-Leitlinie „Kontaktekzem“, AWMF-Register-Nr.: 013-055, www.awmf.org
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