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Mehr Zeit im häuslichen Umfeld unter Apixaban

Bei hochbetagten Patienten mit Vorhofflimmern spielt die Frailty eine zentrale Rolle. Wie diese sich auf den Effekte verschiedener NOAK auswirkt, untersuchten Prof. Dr. Kueiyu Lin von der Harvard Medical School und Kollegen anhand der Versicherungsdaten von 136.551 Patienten ≥ 65 Jahre mit Vorhofflimmern.
Apixaban, Rivaroxaban und Warfarin im Vergleich
Der Beobachtungszeitraum von einem Jahr begann mit der Neueinstellung auf ein orales Antikoagulans: 45.950 erhielten Apixaban, 45.320 Rivaroxaban und 45.281 Warfarin. Das mediane Alter der Studienteilnehmer betrug 77,6 Jahre, Männer und Frauen waren in allen drei Gruppen etwa jeweils zur Hälfte vertreten. Als Endpunkte galten ein Zeitraum von > 14 Tage, den die Patienten nicht zu Hause, sondern im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung verbrachten, ein kombinierter Endpunkt aus ischämischem Insult, systemischer Embolie, schwerer Blutung oder Tod und die Gesamtkosten der Antikoagulation pro Person für ein Jahr.
Die 14-Tages-Grenze wählten die Forscher aufgrund einer vorangegangenen Untersuchung. Diese hatte gezeigt, dass eine Zeitspanne von mehr als zwei Wochen außerhalb des häuslichen Umfelds u.a. mit Mobilitätseinschränkungen oder Depression assoziiert ist.
Diesen Cut-off überschritten ca. 20 % der Teilnehmer unter Apixaban, 22 % unter Rivaroxaban und 23 % unter Warfarin. Auch die Rate des kombinierten Endpunkts fiel für Apixaban am niedrigsten aus: Die Inzidenzen betrugen ca. 120, 141 und 149 je 1.000 Personenjahre. Zudem verursachte Apixaban weniger Kosten als Rivaroxaban, jedoch mehr als Warfarin.
In den jeweiligen Gruppen galten 22–23 % der Patienten als gebrechlich. Bei ihnen waren die Vorteile von Apixaban noch ausgeprägter. Die Risikodifferenzen des ersten Endpunkts unterschieden sich abhängig vom Frailty-Level signifikant: Für Apixaban vs. Rivaroxaban lagen sie bei 1,8 (gesamte Population), 0,8 (keine Frailty) sowie 2,7 (mit Frailty) und im Vergleich zu Warfarin bei 3,2 bzw. 1,7 und 3,6. Der gleiche Trend ergab sich für den kombinierten Endpunkt. Die Daten lassen daher vermuten, dass sich der Einsatz von Apixaban vor allem bei Patienten mit Vorhofflimmern und Frailty anbietet, so die Autoren.
Dr. Bernadette Corica von der Universität Rom und Kollegen begrüßen in einem begleitenden Kommentar den patientenzentrierten Fokus der Studie, der sich in dem Kriterium „Zeit im häuslichen Umfeld“ zeigt. Aus ihrer Sicht sollten weitere NOAK speziell bei Patienten mit Frailty untersucht und miteinander verglichen werden.
Quelle: 1. Lin KJ et al. JAMA Netw Open. 2023; 6: e2342264; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.42264
2. Corica B et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e2342258; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.42258
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