Metaanalyse ergibt kein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen bei Psoriasis

Alexandra Simbrich

Inhibitoren des Tumornekrosefaktors alpha haben in der Behandlung von psoriatrischen Erkrankungen einen festen Stellenwert. Inhibitoren des Tumornekrosefaktors alpha haben in der Behandlung von psoriatrischen Erkrankungen einen festen Stellenwert. © Juan Gärtner – stock.adobe.com

Die Behandlung mit TNF-alpha-Inhibitoren bei Schuppenflechte und verwandten Erkrankungen ist Standard. Für Patienten, die ein etwaiges Infektionsrisiko befürchten, besteht einer großen Metaanalyse zufolge kein Grund, auf die Therapie zu verzichten.

Inhibitoren des Tumornekrosefaktors alpha (TNFi) wie Adalimumab, Infliximab, Etanercept, Certolizumab pegol und Golimumab haben in der Behandlung von psoriatrischen Erkrankungen einen festen Stellenwert. Dennoch wird ihre Sicherheit immer wieder diskutiert. Unklar ist insbesondere, inwieweit diese Substanzen das Infektionsrisiko erhöhen. Dies nahmen Dr. Yu-Ching Wang von der National Yang Ming Chiao Tung University in Taiwan und Kollegen zum Anlass und starteten eine Metaanalyse von 48 doppelblinden, randomisierten, kontrollierten Studien. 

Infektionen waren überwiegend milder Natur

Berücksichtigt wurden 15.464 Patienten mit einer moderaten bis schweren Psoriasis oder Psoriasis­arthritis (PASI* > 7). 9.944 der Studienteilnehmer hatten einen TNFi erhalten, 5.520 Placebo. Der Altersdurchschnitt lag zumeist zwischen 40 und 50 Jahren. Infektionen wurden im Rahmen der Studien für 2.484 Patienten unter TNFi sowie 1.273 unter Placebo berichtet. Schwerwiegend waren sie in 53 bzw. 28 Fällen.

Dr. Wang und Kollegen berechneten aus den erhobenen Daten ein leicht, aber dennoch signifikant erhöhtes allgemeines Infek­tionsrisiko unter TNFi (Risk Ratio, RR 1,09). Für schwerwiegende Erkrankungen zeigte sich kein entsprechendes Signal (RR 0,95). Subgruppenanalysen ergaben lediglich für die beiden TNFi Etanercept und Certolizumab pegol Zusammenhänge zwischen vermehrten oberen Atemwegs­infekten (RR 1,42) und Infektionen allgemein (RR 1,14) 

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine Therapie mit TNF-Inhibitoren bei Psoriasis oder Psoriasisarthritis zwar mit einem leicht erhöhten allgemeinen Infektionsrisiko einhergehen kann, dies sei für die Patienten jedoch tolerierbar. Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sie schwerwiegende Infektionen, obere Atemwegsinfekte oder eine Nasopharyngitis entwickeln, bestehe nach heutiger Studienlage nicht.

*    Psoriasis Area an Severity Index
Quelle: Wang YC et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2022; 36: 2301-2315; doi: 10.1111/jdv.18407

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