Mit Bockshornklee, Zink und Grüntee gegen Akne

Dr. Dorothea Ranft

Diverse Nahrungsergänzungsmittel sollen das Hautbild von Patienten mit Akne vulgaris bessern können. Diverse Nahrungsergänzungsmittel sollen das Hautbild von Patienten mit Akne vulgaris bessern können. © Racle Fotodesign – stock.adobe.com

Viele Aknepatienten möchten ihr Hautbild durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bessern. Möglichkeiten dafür gibt es – doch was kann man von den Supplementen erwarten?

Solide Daten zum Stellenwert von Nahrungsergänzungsmitteln in der Therapie der Akne vulgaris zu finden, ist gar nicht so einfach. Ali Shields­ von der Tufts University in Boston und Kollegen identifizierten zwar anhand einer umfangreichen Datenbankanalyse 42 Studien, die ihren Auswahlkriterien genügten. Doch nur vier gaben sie eine gute Note. Elf stuften sie als mittelmäßig ein, 27 als schlecht. 

Von den in ihrem Review berücksichtigten Supplementen ist Zink am bes­ten untersucht. Das Spurenelement soll die erhöhte Talgproduktion reduzieren, zudem wird ihm ein antiinflammatorischer und anti­bakterieller Effekt zugeschrieben. Kaum mehr als die Hälfte der analysierten Studien ermittelte jedoch einen positiven Effekt, wobei höhere Dosen offenbar besser wirkten.

Nebenwirkungen von Zink betrafen mit Nausea, Erbrechen, Bauchschmerzen und Dyspepsie überwiegend den Gastrointestinaltrakt. Sie waren aber nicht häufiger als unter einer Antibio­tikatherapie.

Vor der Einführung der Retinoide behandelte man Aknepatienten mit Vitamin A. Dieses reduziert ähnlich wie Isotretinoin die Talgdrüsenaktivität und Komedonenbildung. Allerdings wurden diese Effekte überwiegend in Fallvignetten publiziert. Eine kontrollierte Studie zeigte keinen Unterschied zwischen Verum und Placebo. In den oft eingesetzten hohen Dosen ist aber wie bei den Retinoiden mit einer teratogenen Wirkung zu rechnen sowie mit neuropsychiatrischen und mukokutanen Veränderungen. Die Autoren raten deshalb zum besser untersuchten und standardisierten Isotretinoin

Vitamin B5 soll die Barrierefunktion der Haut regulieren und die Keratozytendifferenzierung günstig beeinflussen. In einer kleinen Doppelblindstudie mit 40 Teilnehmern verringerte die Pantothensäure die Effloreszenzen im Gesicht effektiver als Placebo und steigerte zudem die Lebensqualität. Allerdings wurde das Vitamin in einer Dosierung angewandt, die deutlich über der Empfehlung liegt, was Fragen zur Toxizität beim Einsatz aufwirft.

Vitamin D beeinflusst auch das Immunsystem und könnte daher einen Effekt auf die Aknehaut haben. Tatsächlich deuten Daten aus Beobachtungsstudien an, dass Aknepatienten häufiger einen Vitamin-D-Mangel aufweisen. In einer placebokontrollierten Doppelblindstudie mit 39 Patienten mit einem solchen Defizit ging unter Cholecalciferol (1.000 IU/d) die Zahl der inflam­matorischen Veränderungen über acht Wochen signifikant zurück. 

Auch Extrakte aus Grüntee werden gegen die Akne vulgaris genutzt. Ein wichtiges Polyphenol im Auszug, das Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG), wirkt anti­entzündlich und antimikrobiell und kann bei Akne Schlüsselfaktoren der Pathogenese modulieren. Eine Doppelblindstudie bei 64 erwachsenen Patientinnen ergab eine Reduktion der für Akne typischen Läsionen an Nase und Kinn sowie in der Perioralregion. Die Lebensqualität der Betroffenen besserte sich nicht, was möglicherweise darauf hindeutet, dass die erzielten Resultate nicht relevant waren, spekulieren die Reviewautoren.

Klinische Besserungen durch bestimmte Laktobazillen

Extrakte aus Bockshornkleesamen sollen wegen ihres hohen Polyphenolgehalts antioxidative Effekte haben. In einer Studie mit 20 Teilnehmern, die an einer leichten bis mittelschweren Akne litten, war der Auszug dem Antibiotikum Azithromycin allerdings unterlegen

Wegen der Wechselwirkungen zwischen Darm und Gehirn wurde der Effekt von Pro­biotika mit Laktobakterien untersucht. Lactobacillus plantarum und L. rhamnosus erzielten klinische Verbesserungen. Für L. acidophilus und Bifidobacterium lactis wurde eine günstige Wirkung auf einen dermatologischen Aktivitätsscore gezeigt, nicht jedoch eine Reduktion der Effloreszenzen. Zum Vergleich der Formulierungen exis­tieren noch keine Studiendaten.

Quelle: Shields A et al. JAMA Dermatology 2023; DOI: 10.1001/jamadermatol.2023.3949

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