Cartoon Medizin und Markt

Mit Stressreduktion den Schlaf verbessern

Dr. Anne Benckendorff

Bei Angstzuständen und Schlafstörungen wird das Kraut der Passionsblume eingesetzt. Bei Angstzuständen und Schlafstörungen wird das Kraut der Passionsblume eingesetzt. © Minerva Studio - stock.adobe.com

Einer Umfrage zufolge schläft ein Viertel der deutschen Bevölkerung eher schlecht oder sehr schlecht. Als Ursachen wurden Sorgen/Gedanken (66 %) und besondere/wichtige Ereignisse (45 %), gefolgt von Lärm (30 %) und Stress (29 %) angegeben. 

Es kommt zu einer Dysfunktion der Stressachse

Physiologisch führt eine Stressreaktion im Rahmen des Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Systems kurzfristig zu einer erhöhten Ausschüttung von Kortisol und damit zu einer Bereitstellung von Glukose sowie Reduktion von Immunreaktionen und Entzündungen. Wenn der Stress nicht nachlässt, kommt es auf Dauer zu einer Dysfunktion der Stressachse und sowohl hirnstrukturell als auch hirnfunktionell zu Veränderungen, wie Prof. Dr. Peter Kirsch aus Mannheim darlegte. Zu den Folgen gehören im Zusammenhang mit einer dauerhaft hohen Kortisolausschüttung auch Schlafstörungen.

Da man Stress aber weder dauerhaft vollständig vermeiden kann noch sollte, empfahl Prof. Kirsch, die Fähigkeiten zur Stressbewältigung zu verbessern, also Ressourcen zu stärken und Resilienz zu schaffen. Dazu eignen sich ihm zufolge unter anderem körperliche Aktivität und Aufenthalte in der Natur

Treten Ein- oder Durchschlafstörungen bzw. frühmorgendliches Erwachen an mehr als drei Tagen pro Woche für mehr als drei Monate auf, spricht man von einer schweren Insomnie, erläuterte Prof. Dr. Ingo Fietze, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Charité – Universitätsmedizin Berlin. 

Erster Ansatzpunkt ist eine kognitive Stufentherapie

Für die Behandlung (zusätzlich zur Schlafhygiene) bietet sich eine Stufentherapie an: Erster Ansatzpunkt ist demnach eine kognitive Verhaltenstherapie, was sich aber wegen fehlender Therapieplätze selten umsetzen lässt. Auf der zweiten Stufe finden sich die Phytopharmaka, gefolgt von Tryptophan, Melatonin, Agomelatin, Antihistaminika, Psychopharmaka und den Z-Präparaten. An letzter Stelle stehen die Benzodiazepine. 

Zu den Phytopharmaka gehört ein Präparat, das Passionsblume, Kaffeesamen, Hafer und das Zinksalz der Baldriansäure kombiniert (Neurexan®). Studiendaten zufolge vermag das Arzneimittel das Stresslevel zu dämpfen. Bei leichten bis moderaten Ein- und Durchschlafstörungen verlängerte es nach 14-tägiger Einnahme die Schlafdauer bei gleichzeitiger Verminderung der Tagesmüdigkeit.

Quelle: Symposium „Schlafstörungen im Stresszeitalter: Ursachen und Therapiemöglichkeiten stressbedingter Schlafstörungen“;
Veranstalter: Heel

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Bei Angstzuständen und Schlafstörungen wird das Kraut der Passionsblume eingesetzt. Bei Angstzuständen und Schlafstörungen wird das Kraut der Passionsblume eingesetzt. © Minerva Studio - stock.adobe.com