
Mobile Stroke-Unit verbessert Outcome

Bei Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall muss die Thrombolyse – sofern indiziert – so früh wie möglich erfolgen. Um die Zeitspanne maximal zu verkürzen, werden inzwischen auch mobile Stroke-Units (MSU) eingesetzt. Ob diese Ambulanzen, die mit CT-Scanner, Labor und speziell geschultem Personal ausgerüstet sind, das Outcome von Schlaganfallpatienten tatsächlich verbessern, wurde bisher zu wenig untersucht, meinen Dr. James C. Grotta und Mitarbeiter vom Texas Medical Center in Houston.
Sie haben daher eine prospektive multizentrische Studie durchgeführt, um Daten zum Stellenwert der MSU zu erhalten. Eingeschlossen in die Analyse wurden 1.515 Patienten, die innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Schlaganfallsymptome entweder in einer mobilen Stroke-Unit oder standardmäßig notfallmedizinisch behandelt wurden.
Insgesamt kamen 1.047 Patienten für eine Thrombolyse mit t-PA in Betracht, 617 in der MSU- und 430 in der Standardgruppe. Durchgeführt wurde sie in 97,1 % bzw. 79,5 % der Fälle. In der mobilen Stroke Unit erhielten die Patienten die t-PA-Behandlung eindeutig früher, nämlich im Mittel nach 72 Minuten im Vergleich zu 108 Minuten in der Standardgruppe. Schon in der ersten Stunde nach Symptombeginn konnten 32,9 % vs. 2,6 % thrombolysiert werden.
Im primären Endpunkt, dem nutzengewichteten modifizierten Rankin-Score nach 90 Tagen, ergaben sich signifikante Vorteile für die MSU-Gruppe. Der Score lag bei 0,72 im Vergleich zu 0,66 in der Vergleichsgruppe. Einen modifizerten Rankin-Score von 0 oder 1 nach 90 Tagen wiesen 55 % der MSU-Patienten und 44,4 % der standardmäßig Behandelten auf.
Standardversorgung müsste primär verbessert werden
Auch in den sekundären Endpunkten schnitt die MSU-Gruppe besser ab. Die Mortalität nach 90 Tagen betrug 8,9 % vs. 11,9 %. Insgesamt ergibt die Studie nach Einschätzung von Dr. Grotta und seinen Kollegen ein klares Votum für den Nutzen mobiler Stroke-Units.
In seinem Kommentar zur Studie merkt Professor Dr. Kennedy Lees, University of Glasgow, an, dass das Konzept, die Stroke-Unit zum Patienten zu bringen, statt die Kranken dorthin zu fahren, das diagnostische und therapeutische Prozedere durchaus beschleunigen kann. Patienten, die für eine Thrombolyse in Betracht kommen, würden davon hinsichtlich des Outcomes profitieren, wie aus der Studie hervorgehe. Doch eine mobile Stroke-Unit zu implementieren, bedeute einen hohen Kostenaufwand. Bevor über eine solche Investition nachgedacht werde, solle man zunächst die Abläufe im Standard-Notfallmanagement so weit wie möglich optimieren, fordert der Kollege.
Quellen:
1. Grotta JC et al. N Engl J Med 2021; 385: 971-981; DOI: 10.1056/NEJMoa2103879
2. Lees KR. N Engl J Med 2021; 385: 1043-1044; DOI: 10.1056/NEJMe2111028
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).