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Nachtruhe von Demenzpatienten erfordert mehr als nur Tabletten

Sie sind verwirrt, können nachts nicht richtig ein-, geschweige denn durchschlafen und nicken deshalb am Tag für längere Zeit weg. Bei etwa der Hälfte aller Demenzpatienten kommt es mit der Zeit zu Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, vermutlich als Folge neurodegenerativer Prozesse. Wie eng Schlaf und Hirngesundheit miteinander zusammenhängen, betonen Forscher seit Jahren. Nicht ohne Grund plädieren sie immer wieder für eine ausreichende Nachtruhe, werden doch nur so giftige Stoffwechselprodukte wie Tau-Protein und β-Amyloid in ausreichenden Mengen abgebaut.
Jeder Demenz ihr Schlafmuster
- Alzheimer-Demenz: verlängerte Einschlaflatenz, Tiefschlaf nimmt ab, nächtlicher Wachanteil erhöht, frühes Erwachen, exzessive Tagschlafepisoden, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
- Vaskuläre Demenz: geringere Schlafeffizienz als bei Alzheimer-Demenz, gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus
- Demenz bei M. Parkinson: exzessive Tagesschläfrigkeit, Einschlafattacken, häufiges nächtliches Erwachen, Früherwachen, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
- Lewy-Körperchen-Demenz: stärker gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus als bei Alzheimer-Demenz, Betroffene wachen nachts oft auf, ausgeprägte Tagesschläfrigkeit, verminderte Schlafeffizienz
- Demenz bei M. Huntington: Tag-Nacht-Aktivitätsrhythmus aufgehoben, Einschlaflatenz verlängert, Schlafeffizienz verringert, Tief- und REM-Schlafanteil vermindert
- Frontotemporale Lobärdegeneration: sowohl vorverlagerte als auch verzögerte Schlafphasensyndrome, geringere Schlafeffizienz und Gesamtschlafzeit
Lichttherapie am besten mithilfe der Sonne
Um Patienten adäquat zu behandelt, sei laut Studienlage eine Kombinationstherapie aus- pharmakologischen,
- physikalischen,
- sozialen und
- schlafhygienischen
When the sun goes down
Risperidon und Trazodon am ehesten geeignet
Eine alleinige medikamentöse Therapie empfehlen die Autoren aufgrund der widersprüchlichen Studienergebnisse nicht. Risperidon (0,5–1,5 mg) und Trazodon (100–150 mg) haben z.B. in einigen Arbeiten gute Effekte bei Demenzpatienten gezeigt. Eine Behandlung mit Hypnotika dagegen scheint häufig zu (Über-)Sedierung zu führen. Zudem kommt es vermehrt zu Stürzen und schlechteren kognitiven Leistungen, schreiben die Kollegen.Quelle: Schwerthöffer D, Förstl H. DNP - Der Neurologe & Psychiater 2020; 21: 18-22; DOI: 10.1007/s15202-019-0002-0
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