Nervenblockade verbessert Tumortherapie

Lara Sommer

Eine Denervation erhöht die Empfindlichkeit von Tumoren gegenüber Immuntherapien. Eine Denervation erhöht die Empfindlichkeit von Tumoren gegenüber Immuntherapien. © Orawan – stock.adobe.com

Pankreaskarzinome werden dicht von Nervenzellen infiltriert, die das Wachstum fördern und eine immunsuppressive Umgebung schaffen. Eine Denervation sensibilisiert die Tumoren offenbar für Immuntherapien. Zudem setzt nab-Paclitaxel genau hier an.

In den vergangenen Jahren fanden sich immer mehr Hinweise darauf, dass auch das Nervensystem in Tumorentstehung und -wachstum involviert ist. Heidelberger Wissenschaftler:innen charakterisierten nun im Mausmodell, wie sich dies potenziell zur Therapie von Pankreaskarzinomen nutzen lässt. 

Die tumorassoziierten Nervenfasern hatten ein spezifisches Genexpressionsprofil und schienen auch nach der Resektion des Pankreaskarzinoms ihre krebsfördernden Eigenschaften zu bewahren. Kappten die Kolleg:innen die sympathischen Verbindungen oder zerstörten sie durch Neurotoxine, verlangsamte dies wiederum das Tumorwachstum und stellte die proinflammatorische Aktivität der krebsassoziierten Fibroblasten wieder her.

Neurotoxin verstärkt Immuntherapie-Effekt

Nach gezielter Behandlung mit einem Neurotoxin sprachen Versuchsmäuse auf den CPI Nivolumab an. Ihre Malignome schrumpften im Vergleich zu Kontrolltieren auf ein Sechstel der Masse. „Wir konnten durch die neuronale Blockade einen immunologisch kalten in einen für die Immuntherapie empfindlichen Tumor umwandeln“, schilderte Dr. Simon Renders vom DKFZ und HI-STEM* in Heidelberg, ein Erstautor der Publikation.

Die Forschenden zeigten desWeiteren, dass nab-Paclitaxel einen Teil der Wirkung gegen Pankreaskarzinome über seine charakteristische Neurotoxizität entfaltet. Nach mehreren Zyklen des Zytostatikums gingen die sensorischen Nervenfasern im Tumor deutlich zurück, ebenso wie die Tumormasse. Es ließ sich ein synergistischer Effekt beobachten, wenn die Autor:innen mit nab-Paclitaxel die sensorischen Nervenbahnen blockierten und gleichzeitig die sympathischen Verbindungen durch ein Neurotoxin unterbanden. Unter diesen Voraussetzungen ging die Masse der experimentellen Pankreaskarzinome um mehr als 90 % zurück. 

„Die vollständige Blockade der Kommunikation zwischen Nerven und Tumor in Kombination mit Chemotherapie und/oder Checkpointinhibitoren ist ein vielversprechender Ansatz, um Pankreaskrebs in Zukunft wirksamer zu bekämpfen“, meinte Prof. Dr. Andreas Trumpp, Direktor des HI-STEM Heidelberg. Denkbar sei etwa, durch die Schrumpfung von Tumoren eine Resektabilitiät zu erreichen. Sein Team plant dazu bereits erste klinische Studien.

* Heidelberger Institut für Stammzelltechnologie und experimentelle Medizin (HI-STEM)

Quelle:
Thiel V et al. Nature 2025; DOI: 10.1038/s41586-025-08735-3

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