Neue Evidenz bei Psoriasis

Dr. Melanie Söchtig

Therapie bei Psoriasis: Neue Evidenz kommt aktuell aus einer belgischen Pso-Kohorte. Therapie bei Psoriasis: Neue Evidenz kommt aktuell aus einer belgischen Pso-Kohorte. © SNAB – stock.adobe.com

IL-17-Inhibitoren sind aus dem Therapiealltag bei Psoriasis nicht mehr wegzudenken. Neue Evidenz kommt aktuell aus einer belgischen Pso-Kohorte. Wie effektiv ist die IL-17-Blockade? Wie gestaltet sich eine Therapie abseits klinischer Studien? Und wo gibt es Möglichkeiten der Verbesserung? Diesen Fragen widmeten sich Lisa Schots vom Universitätsklinikum in Gent und Kollegen. 

Das Team wertete die Daten von insgesamt 111 Erwachsenen der belgischen PsoPlus-Kohorte aus, die mit Secukinumab, Ixekizumab oder Brodalumab behandelt wurden. Etwa jeder Zweite aus der Kohorte war hinsichtlich der Il-17-Blockade therapienaiv. 

Im Rahmen der Therapie erreichten über alle Wirkstoffe hinweg 97 % bzw. 78 % der Patienten innerhalb der folgenden 12–26 Wochen eine nahezu bzw. vollständig erscheinungsfreie Haut (PASI ≤ 2 bzw. PASI = 0) – biologikanaive Patienten insgesamt etwas schneller als bereits vortherapierte. In eine stabile Remission kamen 54 %. Die Gründe, die ursprüngliche Therapie nicht weiterzuführen, waren in den meisten Fällen unzureichendes Ansprechen gefolgt von Sicherheitsbedenken. 
Das Overall-Drug-Survival gemittelt für alle IL-17-Blocker lag bei 69 Monaten – signifikante Unterschiede innerhalb der einzelnen Wirkstoffe ließen sich nicht finden. Ixekizumab schien zumindest tendenziell die Nase vorn zu haben. Biologikanaive Teilnehmende behielten die Therapie etwa zehn Monate länger bei als Patienten, die bereits eine Biologikum hinter sich hatten. 

War eine Veränderung der IL-17-Therapie nötig, z.B. aufgrund von primärem oder sekundärem Therapieversagen, wechselte der Arzt meist auf ein anderes Biologikum (25,4 %), schreiben die Kollegen. Zu einer Dosisanpassung kam es bei 19 % der Kohorte.
Eine Überlegung, um die Effektivität der Therapie zu verbessern, ist, von dem starren „eine Dosis für alle“ abzuweichen, schreiben die Wissenschaftler. Das gelingt z.B. über ein individuelles Drug-Monitoring, bei dem die Medikamentenkonzentration im Serum der Patienten gemessen und die Dosis auf diesen Wert abgestimmt wird. 
Für 20 Patienten lagen Talspiegel-Konzentrationen (Ct) der IL-17-Blocker im Serum vor. Aussagen zum Zusammenhang mit dem individuellen Verlauf der Pso-Therapie konnten aufgrund der verzögerten Auswertung nur retrospektiv getroffen werden. Wie sich herausstellte, gab der Laborwert den Entscheidungen der Ärzte in den meisten Fällen recht.
In 15 % der Fälle – davon gehen die Wissenschaftler aus – hätte der Ct die Ärzte von ihrer Entscheidung abweichen lassen, wäre der Wert prospektiv nutzbar gewesen. Um das Drug-Monitoring im Praxisalltag aber zu etablieren und für die klinische Entscheidungsfindung nutzen zu können, fehlen derzeit vereinheitlichte Algorithmen, so das abschließende Fazit von Lisa Schots und Kollegen.

Schots L et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2023; 37: 698-710; doi: 10.1111/jdv.18827

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