Neue Hoffnung bei Morbus Crohn

Dr. Judith Lorenz

Die Erhaltungstherapie wurde von den Patienten insgesamt gut vertragen. Die Erhaltungstherapie wurde von den Patienten insgesamt gut vertragen. © Alex- stock.adobe.com

Der monoklonale IgG1-Antikörper Risankizumab könnte dabei helfen, Morbus Crohn in den Griff zu bekommen: Der Wirkstoff führte in aktuellen Studien zu einer signifikanten klinischen Remission und ermöglichte eine langfristige Stabilisierung.

Trotz zahlreicher medikamentöser Optionen gelingt es in vielen Fällen nicht, einen Morbus Crohn in den Griff zu bekommen. Eine neuartige Klasse von Biologika verspricht Hoffnung: Der monoklonale IgG1-Antikörper Risankizumab führte in zwei aktuellen Phase-3-Studien zu einer signifikanten klinischen Remission. Zeitgleich wurde eine weitere Phase-3-Studie veröffentlicht, in der durch eine subkutane Erhaltungstherapie ein erheblicher Teil der Fälle langfristig stabilisiert werden konnte. Risankizumab bindet selektiv an die p19-Untereinheit von IL-23, berichten Prof. Dr. ­Marc ­Ferrante von der Universität Löwen und Kollegen. Das Zytokin spielt eine zentrale Rolle bei der Pathogenese des Morbus Crohn.

Alle acht Wochen subkutan verabreicht

In der Studie wurden 542 Patienten eingeschlossen, die an einem mäßig bis stark aktiven Morbus Crohn litten und die in den vorherigen Studien gut auf eine intravenöse Induktionstherapie mit Risankizumab angesprochen hatten. Sie bekamen ein Jahr lang alle acht Wochen 180 bzw. 360 mg Risankizumab subkutan (jeweils n = 179) als Erhaltungstherapie oder ein Placebo (n = 184) verabreicht.

Risankizumab war in beiden Dosierungen dem Placebo im Hinblick auf die Remissionsrate und die Entwicklung des Endoskopie-Score-Index überlegen. Deutliche Effekte waren auch am Verlauf der Entzündungsbiomarker ablesbar. Im Placeboarm beobachteten die Forscher noch über etwa vier Monate ein Nachwirken der abgesetzten Induktionstherapie.

Die Erhaltungstherapie wurde von den Patienten insgesamt gut vertragen, wobei in allen Studienarmen ähnlich hohe Nebenwirkungsraten auftraten. Am häufigsten berichteten die Betroffenen über eine Verschlechterung des Morbus Crohn, eine Nasopharyngitis, ­Arthralgien und Kopfschmerzen.

In einem Kommentar zur Studie sieht Prof. Dr. ­Toshifumi ­Hibi von der Universität Tokio ein großes Potenzial für Risankizumab. Weitere IL-23-Inhibitoren befänden sich zudem bereits in der Entwicklung. Seiner Ansicht nach müssen nun weitere Untersuchungen klären, wie gut die Antikörper gegen prognostisch relevante Crohn-Dünndarmläsionen wirken und welche Betroffenen am stärksten von der Therapie profitieren.

Quellen: 1.    Ferrante M et al. Lancet 2022; 399: 2031-2046;  DOI: 10.1016/S0140-6736(22)00466-4 / 2.    Hibi T. Lancet 2022; 399: 1992-1993; DOI: 10.1016/S0140-6736(22)00628-6

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Die Erhaltungstherapie verbesserte auch den Endoskopie-Score-Index.
Die Erhaltungstherapie verbesserte auch den Endoskopie-Score-Index. © Endoskopiebilder Immanuel Albertinen Diakonie
Die Erhaltungstherapie wurde von den Patienten insgesamt gut vertragen. Die Erhaltungstherapie wurde von den Patienten insgesamt gut vertragen. © Alex- stock.adobe.com