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Neues Therapieprinzip erstmals erfolgreich

Vieles deutet darauf hin, dass B-Zellen eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der systemischen Sklerose (SSc) spielen. Allerdings zeigte die Behandlung mit dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab gemischte Erfolge. Dies liegt vermutlich daran, dass B-Zell-Vorläuferzellen und Plasmablasten damit nicht adressiert werden. Weil diese Zellen CD19 exprimieren, könnte – ebenso wie beim systemischen Lupus erythematodes – auch bei der SSc die CD19-CAR-T-Zell-Therapie eine Option sein. Ärzte in Erlangen haben nun erstmals einen Patienten mit schwerer, refraktärer systemischer Sklerose mit CD19-CAR-T-Zellen behandelt – und vielversprechende Ergebnisse erzielt.
Patient mit multiplen schweren Manifestationen
Zu den Manifestationen des 60-jährigen Patienten gehörten eine diffuse Haut- sowie kardiale Fibrose, Lungenfibrose, pulmonale Hypertonie, eine Raynaudsymptomatik sowie eine Arthritis an den Händen. Er war positiv für antinukleäre Antikörper und Anti-RNA-Polymerase-III-Antikörper (Subunit RP11). Therapien mit Methotrexat und Mycophenolat blieben erfolglos. Cyclophosphamid war wegen fehlender Wirksamkeit bei Arthritis und kardialer Bedenken nicht eingesetzt worden.
Vollständige Depletion der B-Zellen an Tag 7
Die CD19-CAR-T-Zellen wurden aus autologen T-Zellen des Patienten hergestellt und nach Lymphodepletion reinfundiert. Vier Wochen zuvor war die immunsuppressive Behandlung ausgeschlichen und beendet worden. Die CAR-T-Zellen teilten sich rasch bis Tag 9 und fielen dann wieder ab; an Tag 119 waren sie weiterhin nachweisbar (1 %). Eine vollständige B-Zell-Depletion wurde an Tag 7 erreicht. Es trat ein mildes, nicht behandlungsbedürftiges Zytokinfreisetzungssyndrom auf. Die Immunzellen rekonstituierten sich schnell.
Mit Blick auf die SSc zeigten sich nach drei bzw. sechs Monaten folgende Ergebnisse: Antinukleäre und RP11-Antikörper waren nicht mehr nachweisbar und die pulmonale Fibrose schritt nicht weiter fort. Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion blieb ebenfalls stabil, während der rechtsventrikuläre Strain als Zeichen einer Funktionsstörung des rechten Ventrikels tendenziell abnahm. Die Anzahl der druckempfindlichen Gelenke sank von 22 auf 3. Darüber hinaus besserte sich die Hautfibrose tendenziell und die Anzahl und die Schwere der Raynaudattacken ließen nach. Wie die Autoren betonen, zeigen diese Daten erstmals, dass eine CAR-T-Zell-Behandlung bei schwerer SSc effektiv sein könnte. Ob dies zutrifft, müssen nun kontrollierte Studien klären.
Quelle: Bergmann C et al. Ann Rheum Dis 2023; DOI: 10.1136/ard-2023-223952
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