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Niedrigrisiko-Prostatakarzinom: Stereotaxie mit ersten Daten

Die stereotaktische Radiotherapie ist ein Verfahren, mit dem sich mit großer räumlicher Präzision eine hohe Strahlendosis verabreichen und gleichzeitig umgebendes gesundes Gewebe schonen lässt. Gegenüber der Brachytherapie hat es den Vorteil geringerer Invasivität. Es verwundert daher nicht, dass die stereotaktische Bestrahlung mittlerweile auch beim Niedrigrisiko-Prostatakarzinom immer häufiger eingesetzt wird. Denn hier gilt es, in einem komplizierten anatomischen Umfeld wichtige benachbarte Strukturen möglichst zu schonen.
Weil die stereotaktische Radiotherapie in dieser Indikation bisher vor allem an großen akademischen Zentren eingesetzt wurde, haben zwei US-amerikanische Studiengruppen sie jetzt in zwei zwar nur einarmigen, aber multizentrischen Phase-II-Studien erprobt. In beiden Studien wurden Patienten mit niedrigem oder intermediärem Risiko eingeschlossen; im einen Fall waren es 259 Patienten in 18,1 im anderen Fall 309 Patienten in 21 Zentren.2
Wenige Sitzungen, aber hohe Strahlendosen
Die stereotaktische Bestrahlung hat unter anderem den Vorteil, dass sich hier ein stark hyperfraktionierter Bestrahlungsplan realisieren lässt, bei dem die Patienten in nur wenigen Sitzungen mit hohen Strahlendosen behandelt werden: In der einen Studie waren es 38 Gy in vier Fraktionen, in der anderen 40 Gy in fünf Fraktionen.
Kurze Bestrahlung außerordentlich wirksam
Beide Studien bestätigen sehr gute Verträglichkeit
In beiden Studien war die Wirksamkeit hoch: In Studie 1 lagen die Fünf-Jahres-Raten für Freiheit von biochemischem Versagen (d.h. von PSA-Anstieg) bei 100 % für Niedrigrisiko-Patienten und bei 88,5 % für solche mit intermediärem Risiko; der mediane PSA-Wert sank von zunächst 5,12 auf 0,1 ng/ml nach mehr als 42 Monaten. In Studie 2 lagen die Fünf-Jahres-Raten für krankheitsfreies Überleben für beide Strata etwas über 97 %. Die Behandlung war ausgezeichnet verträglich: In beiden Studien waren die Raten für Grad-3-Toxizitäten im Bereich von 1–2 %, Grad-4-Nebenwirkungen kamen in deutlich unter 1 % der Fälle (Studie 1) bzw. gar nicht (Studie 2) vor. Dabei überwogen Toxizitäten im urogenitalen Bereich, gastrointestinale Nebenwirkungen wurden maximal mit Grad 2 verzeichnet.Quellen:
1. Fuller DB et al. Eur Urol 2018; doi: 10.1016/j.euo.2018.06.013
2. Meier RM et al. Int J Radiation Oncol Biol Physics 2018; 102: 296-303
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