Neue Radionuklid-Therapie beim kastrationsresistenten Prostatakarzinom

Josef Gulden

Randomisierte Studien sollen die Wirksamkeit der zielgerichteten Strahlentherapie testen. Randomisierte Studien sollen die Wirksamkeit der zielgerichteten Strahlentherapie testen. © iStock/Anna_zabella

Wenn Patienten mit Prostatakarzinom kastrationsresistent sind, bereits Zweitgenerations-Androgene und Taxane erhalten haben und die Erkrankung erneut progredient geworden ist, gibt es kaum Therapieoptionen und die Prognose ist sehr schlecht. Ein Radionuklid könnte helfen.

Zu den Salvagetherapie-Optionen, die in einer solchen Situa­tion dringend benötigt werden, wird möglicherweise in absehbarer Zeit eine neue nuklearmedizinische Behandlung mit einem an das pros­tataspezifische Membranantigen (PSMA) gekoppelten Lutetium-Radionuklid zählen. In einer Phase-II-Studie in Australien wurden mit dieser Methode vielversprechende Ergebnisse erzielt.

Die einarmige Phase-II-Studie rekrutierte ausschließlich am Krebszentrum der Universität von Melbourne 30 Patienten mit einem metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC), die nahezu alle bereits sämtliche Standardtherapien einschließlich Chemo und Abirateronacetat und/oder Enzalutamid erhalten hatten. Die Erkrankung musste ausweislich einer Positronenemissions-Tomographie eine hohe PSMA-Expression aufweisen und entsprechend den RECIST-Kriterien progredient oder an einer radiologisch identifizierbaren Stelle mit neuen Schmerzen assoziiert sein. Die Patienten erhielten von dem 177Lu-PSMA-617-Präparat, das am DKFZ und der Universität Heidelberg entwickelt wurde, bis zu vier Zyklen im Abstand von jeweils sechs Wochen. Die wichtigsten primären Endpunkte waren eine PSA-Abnahme um mehr als 50 % sowie die Toxizität.

Die mittlere verabreichte Radio­aktivitätsdosis lag bei 7,5 GBq pro Zyklus. Damit konnten 17 der 30 Patienten (57 %) eine PSA-Abnahme um mindestens die Hälfte erzielen. Behandlungsbedingte Todesfälle gab es nicht. Die häufigsten Nebenwirkungen, die mit der Radioisotopen-Therapie in Verbindung gebracht werden konnten, waren Mundtrockenheit vom Grad 1 bei 26 Patienten (87 %) sowie Nausea und Fatigue vom Grad 1 oder 2 bei jeweils 15 Patienten (50 %). Vier Patienten (13 %) erlitten eine Thrombozytopenie vom Grad 3 oder 4, die möglicherweise auch mit der Therapie in Verbindung zu bringen wäre. Bei 14 von 17 Patienten mit radiologisch messbarer Erkrankung (82 %) war ein objektives Ansprechen von Lymphknoten oder viszeralen Metastasen zu verzeichnen. Zu allen Zeitpunkten gab es klinisch relevante Verbesserungen der Schmerzen. Bei elf Patienten (37 %) wurde nach dem zweiten Zyklus eine Verbesserung des globalen Gesundheits-Scores um mindestens zehn Punkte registriert.

Diese Ergebnisse, so die Autoren, sollten Anlass sein für randomisierte Studien, um die Wirksamkeit dieser neuen, zielgerichteten Radiotherapie im Vergleich zu konventionellen Behandlungsformen zu testen.

Quelle: Hofman MS et al. Lancet Oncol 2018; 19: 825-833

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