Nierenkranke riechen schlecht

Die Malnutrition bei Menschen mit einem chronischen Nierenleiden beeinflusst ganz wesentlich deren Morbidität und Mortalität. Bis jetzt ließ sich aber kein echter therapeutischer Ansatzpunkt finden, um die Situa­tion zu verbessern. US-amerikanische Forscher untersuchten nun, welche Rolle der Geruchssinn spielt.

Dafür verglichen sie 36 chronisch Nierenkranke mit 100 bereits Dialysepflichtigen und 25 renal Gesunden. Geprüft wurde die Fähigkeit, Düfte zu erkennen, und wie viel Aroma notwendig war, damit die Teilnehmer es erschnupperten.

Dialysepflichtige brauchen vier Mal mehr Duftstoff

Der Score für die Identifizierung der Düfte lag bei Patienten mit Niereninsuffizienz und solchen im Endstadium der renalen Erkrankung deutlich niedriger als bei den Kontrollpersonen (75,6 % bzw. 66,8 % versus 83,6 %). Dialysepflichtige Patienten brauchten eine viermal höhere Konzentration an Geruchsstoffen als Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Kontrollprobanden.

Theophyllin bessert Geruchsleistung

Den meisten Betroffenen waren ihre olfaktorischen Defizite überhaupt nicht bewusst, sie korrelierten aber mit verschiedenen Markern des Ernährungszustandes wie Cholesterin- und Albuminwerten.

In einem Proof-of-Concept-Projekt applizierten die Wissenschaftler sieben final Kranken über einen Zeitraum von sechs Wochen intranasal Theophyllin. Bei fünf von ihnen besserten sich darunter die Identifikationsscores um durchschnittlich 5 %. Ob diese Therapie aber wirklich zur Besserung des Status beitragen kann, sollen künftig randomisierte Studien zeigen. 

Quelle: Nigwekar SU et al. JASN 2017; online first