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Niraparib-Dosisreduktion ohne Einfluss auf PFS

Der PARP-Inhibitor Niraparib wird in der Erhaltungstherapie des primären und rezidivierten Ovarialkarzinoms bereits mit einer individuellen Dosis angesetzt. Jedoch reduzieren Patient:innen sie häufig und früh im Verlauf der Behandlung, berichten Forschende um Dr. Matteo Bruno, Universitätspoliklinik Agostino Gemelli, Rom. Ob sich dies auf das PFS auswirkt, untersuchten sie in einer retrospektiven Kohortenstudie. Sie verglichen außerdem die Sicherheit und Verträglichkeit der Medikation in beiden Gruppen und identifizierten Faktoren, die zu Dosisreduktionen beitragen könnten.
In die Analyse flossen Daten von 215 Patient:innen mit neu diagnostiziertem (57,7 %) sowie rezidiviertem Ovarialkarzinom ein, die Niraparib erhalten hatten. Die Mehrheit (92,7 % bzw. 80,2 %) startete mit 200 mg statt 300 mg. Dosisreduktionen konnten bei 71 % der Primärgruppe und 53,8 % der Rezidivgruppe beobachtet werden (p = 0,007). Sie traten zudem häufiger innerhalb der ersten drei Zyklen auf (67 % vs. 45 %, p = 0,001).
Dosisreduktion ohne Einfluss auf Wirksamkeit
Eine reduzierte Niraparib-Dosis beeinflusste das mediane PFS allerdings nicht negativ. Dieses betrug bei neu Erkrankten 27 Monate – unabhängig davon, ob sie 200 mg oder 100 mg einnahmen. In der Rezidivgruppe lag es bei 16 Monaten (200 mg) bzw. 15 Monaten (100 mg). Mit der Medikation assoziierte unerwünschte Ereignisse vom Grad 3 oder höher traten bei Personen mit primärem Ovarialkarzinom häufiger auf als bei jenen mit Rezidiv (54,8 % vs. 35,1 %, p = 0,001).
Die Forschenden identifizierten zwei Faktoren, die nach multivariater Analyse unabhängig voneinander einen signifikanten Einfluss auf eine Dosisreduktionen ausüben und somit einen prädiktiven Charakter haben. Demnach ist ein Körpergewicht > 61 kg eher protektiv (OR 0,56; p = 0,046) verglichen mit einem Gewicht, das darunter liegt. Ebenso beugt eine platinhaltige Monotherapie vs. platinhaltige Dublette Dosisreduktionen vor (OR 0,41; p = 0,03). Keinen signifikanten Einfluss hatten laut den Studienautor:innen die Thrombozytenzahl beim Therapiestart, der ECOG (0 vs. 1) und die Carboplatindosis bzw. -AUC.
Quelle:
Bruno M et al. Int J Gynecol Cancer 2024; DOI: 10.1136/ijgc-2024-005363
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