Noradrenerge Wirkstoffe verbessern Stimmung und Gedächtnis

Joachim Retzbach

In allen Untersuchungen waren Arzneimittel verabreicht worden, die überwiegend auf das noradrenerge System wirken. In allen Untersuchungen waren Arzneimittel verabreicht worden, die überwiegend auf das noradrenerge System wirken. © iStock/ Ildar Imashev

Alzheimerpatienten scheinen von noradrenergen Wirkstoffen zu profitieren. Neben einem kleinen Effekt auf die allgemeine Kognition bessern entsprechende Medikamente vor allem ein neuropsychiatrisches Symptom.

Substanzen, die auf das noradrenerge System im Gehirn wirken, können
Gedächtnisprobleme und insbesondere Apathie bei Alzheimerpatienten lindern. So lautet das Ergebnis einer Metaanalyse, die Forscher um Michael David vom Imperial College London veröffentlicht haben. In die Auswertung flossen 19 randomisierteStudien mit insgesamt 1.811 Patienten ein, die entweder an Alzheimer erkrankt waren oder eine leichte kognitive Störung aufwiesen (mild cognitive impairment, MCI).

In allen Untersuchungen waren Arzneimittel verabreicht worden, die überwiegend auf das noradrenerge System wirken und die normalerweise bei der Therapie einer Depression oder der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung zum Einsatz kommen, darunter MAO-A-Hemmer, Mirtazapin und Methylphenidat. Noradrenalin ist an vielen kognitiven Prozessen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis beteiligt, beeinflusst aber auch Motivation und Wachheit. Eine Störung dieses Neurotransmittersystems tritt schon im frühen Stadium der Alzheimerkrankheit auf.

In der Metaanalyse zeigte sich ein kleiner, aber signifikanter Effekt der Substanzen auf die allgemeine Kognition der Teilnehmer. Deutlich verbesserten die Wirkstoffe die Apathie. Dieses neuropsychiatrische Symptomist bei Demenzerkrankungen weit verbreitet und verschlechtert die Prognose. Die Forscher halten den Einsatz etablierter noradrenerger Medikamente bei Alzheimerpatienten daher für einen effektiven Therapieansatz.

Quelle: David MCB et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry;  DOI: 10.1136/jnnp-2022-329136

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In allen Untersuchungen waren Arzneimittel verabreicht worden, die überwiegend auf das noradrenerge System wirken. In allen Untersuchungen waren Arzneimittel verabreicht worden, die überwiegend auf das noradrenerge System wirken. © iStock/ Ildar Imashev