NSCLC im Stadium IIIA: Besseres Outcome durch präoperatives Nivolumab

WCLC 2022 Josef Gulden

Die NADIM2- Studie zeigt, dass die Überlebens­raten von NSCLC Patienten mit einer neodjuvanten Immunchemotherapie deutlich höher sind als nach einer Chemotherapie.  Die NADIM2- Studie zeigt, dass die Überlebens­raten von NSCLC Patienten mit einer neodjuvanten Immunchemotherapie deutlich höher sind als nach einer Chemotherapie.  © AxelKock – stock.adobe.com

Die Ergebnisse der NADIM-Studie hatten bereits auf den Nutzen einer neoadjuvanten Chemoimmuntherapie für Patient:innen mit resezierbarem NSCLC im Stadium IIIA hingewiesen. Bestätigt werden diese Daten nun auch durch die erste Analyse der randomisierten Phase-2-Studie NADIM II, in der sich bereits nach weniger als zwei Jahren ein Überlebensvorteil nachweisen ließ.

Etwa 20 % aller NSCLC-Erkrankungen werden im Stadium IIIA, also mit einem Nodalstatus N2, diagnostiziert, berichtete Prof. Dr. Dr. Mariano Provencio­ vom Hospital Universitario Puerta de Hierro-Majadahonda in Madrid.1 Studiendaten deuten ihm zufolge darauf hin, dass die Überlebens­raten mit einer neodjuvanten Immunchemotherapie deutlich höher sind als nach einer Chemotherapie – in der Phase-2-Untersuchung NADIM waren sie beispielsweise dreimal so hoch wie in historischen Kontrollkollektiven.

Für die spanischen Kolleg:innen war dies Anlass, die NADIM-II-­Studie durchzuführen. Darin randomisierten sie 86 Personen mit NSCLC­ im Stadium IIIA ohne EGFR/ALK-Alteration im Verhältnis 2:1. Sie erhielten vor der Operation drei Zyklen einer Paclitaxel-Carboplatin-Chemotherapie mit oder ohne Nivolumab. Erkrankte im experimentellen Arm, bei denen eine R0-Resektion möglich war, bekamen anschließend eine Erhaltungstherapie mit monatlichen Nivolumab-Dosen über ein halbes Jahr hinweg.

Schlechte Aussichten

Die Fünf-Jahres-Überlebensraten von NSCLC-Patient:innen im Stadium IIIA liegen bislang bei spärlichen 36 % und konnten in der Vergangenheit durch eine präoperative Chemotherapie lediglich um etwa 5 % verbessert werden. Die Überlebenschancen korrelieren stark mit den Raten für pathologische Komplettremissionen nach der neo­adjuvanten Behandlung.

 Sekundäre Endpunkte ebenfalls erreicht

Die Ergebnisse zum primären Endpunkt, der Rate an pathologischen Komplettremissionen, waren bereits früher in diesem Jahr vorgestellt worden. Diese fiel in der Prüfgruppe mit 36,8 % vs. 6,9 % etwa fünfmal so hoch aus wie in der Kontrolle (p = 0,007), erinnerte der Experte.

Der Referent präsentierte jetzt aktuelle Daten, wonach die Immunchemotherapie auch hinsichtlich der sekundären Endpunkte überlegen war: Das Risiko für Progression oder Tod halbierte sich nach zwei Jahren mit PFS-Raten von 66,6 % versus 42,3 % (HR 0,48; 95%-KI 0,25–0,91; p = 0,025). Das im Prüf­arm verlängerte progressionsfreie Überleben korrelierte mit einer PD-L1-Expression von ≥ 1 % (HR 0,26; 95%-KI 0,08–0,77; p = 0,015).

Signifikant war die Überlegenheit des Checkpoint-Inhibitors auch in Bezug auf das OS mit Zwei-Jahres-Raten von 84,7 % versus 63,4 % (HR 0,40; 95%-KI 0,17–0,93; p = 0,034). Der Tumor von keiner einzigen Person mit pCR ist bisher progredient geworden und niemand mit diesem Status ist bislang gestorben. NADIM II sei damit die erste klinische Studie, in der eine neoadjuvante Immunchemotherapie beim resektablen NSCLC im Stadium IIIA eine Verbesserung des OS erzielen konnte, resümierte Prof. Provencio.

ctDNA-Konzentrationen haben prognostischen Wert

Um zusätzliche Biomarker zu identifizieren, mit denen sich die Langzeitprognose der Betroffenen nach neoadjuvanter Chemoimmuntherapie vorhersagen lässt, wurden in der NADIM-II-Studie vor der Behandlung entnommene Blutproben auf zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA­) untersucht. Wie Dr. Atocha­ Romero­ vom Hospital Puerta de Hierro in Madrid berichtete, korrelierten die ctDNA-Mengen – die Frequenz mutierter Allele (MAF) – hochgradig mit einer Tumorgröße von weniger bzw. mehr als 70 mm (p = 0,0052).2

Die ctDNA-Konzentrationen waren zudem signifikant mit progressionsfreiem und Gesamtüberleben assoziiert, und zwar unabhängig davon, welcher Cut-off-Wert genutzt wurde. Die prognostische Information zum Progressions- und Mortalitätsrisiko, die das klinische Stadium liefert, könne demnach durch Berücksichtigung der ctDNA-Werte erheblich verbessert werden, schloss der Experte. 

Quellen:
1. Provencio M. IASCL WCLC 2022; Abstract PL03.12
2. Romer A. IASCL WCLC 2022; Abstract MA06.03
IASLC 2022 World Conference on Lung Cancer

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Die NADIM2- Studie zeigt, dass die Überlebens­raten von NSCLC Patienten mit einer neodjuvanten Immunchemotherapie deutlich höher sind als nach einer Chemotherapie.  Die NADIM2- Studie zeigt, dass die Überlebens­raten von NSCLC Patienten mit einer neodjuvanten Immunchemotherapie deutlich höher sind als nach einer Chemotherapie.  © AxelKock – stock.adobe.com