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Beim resektablen NSCLC dreigleisig fahren

Um es zu senken, kommt möglicherweise die Kombination der herkömmlichen Chemo- mit einer perioperativen Immuntherapie infrage. Ein potenzieller Kandidat ist der Checkpoint-Inhibitor Durvalumab.
Für ihre placebokontrollierte, randomisierte Phase-3-Studie rekrutierten Dr. John Heymach vom Anderson Cancer Center in Houston und sein Team 802 Patienten mit resektablem NSCLC. Die Patienten hatten einen Tumor Stadium II–IIIb, waren median 65 Jahre alt und zu 72 % männlich.
Vier Zyklen neoadjuvant und zwölf nach der Resektion
Vor der Operation erhielten sie in dreiwöchigen Abständen vier Zyklen einer platinbasierten Chemotherapie. Diese wurde entweder mit Durvalumab oder mit Placebo kombiniert. Nach dem Eingriff schlossen sich in der Durvalumabgruppe weitere zwölf Zyklen mit dem Antikörper an, die Kontrollpersonen bekamen fortgesetzt Placebo. Primäre Endpunkte der Studie waren das ereignisfreie Überleben (definiert als Zeit bis zu Progression, Rezidiv oder Tod jeglicher Ursache) sowie das pathologisch bestätigte komplette Ansprechen.
Nach Ablauf von zwölf Monaten lag der Anteil derer, die ereignisfrei überlebt hatten, im Durvalumab-Arm signifikant höher als nach alleiniger neoadjuvanter Chemotherapie (73,4 % vs. 64,5 %). Auch zeigten unter Verum deutlich mehr Patienten ein komplettes pathologisches Ansprechen (17,3 % vs. 4,3 %). Die Vorteile bestanden unabhängig vom Stadium des Tumors und der PD-L1*-Expression. 62 Patienten mit EGFR- oder ALK-Mutationen wurden von der Wirksamkeitsanalyse ausgeschlossen. Geplante Subgruppenanalysen hatten ergeben, dass diese Patienten nicht von Durvalumab profitieren.
Hinsichtlich der unerwünschten Nebenwirkungen Grad 3/4 gab es zwischen den beiden Therapieregimen keine relevanten Unterschiede (42,4 % vs. 43,3 %). Ein negativer Einfluss von Durvalumab auf die Durchführbarkeit der neoadjuvanten Chemotherapie oder auf die Operation wurde nicht beobachtet.
Medikamentöse Kombination mit großem Potenzial
Aufgrund der Ergebnisse sehen die Autoren in der Kombination von neoadjuvanter Chemotherapie und perioperativer Behandlung mit Durvalumab potenziell eine neue Behandlungsoption für Patienten mit resektablen NSCLC. Langzeitergebnisse müssen allerdings noch abgewartet werden, meinen sie.
* programmed cell death protein 1
Quelle: Heymach JV et al. NEJM 2023; DOI: 10.1056/NEJMoa2304875
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