Off-Label-Einsatz des Medikaments bei Lungenkranken wohl sinnlos

Sabine Mattes

Nach Ende der Intervention ließ sich zwischen den beiden Studienarmen kein Unterschied in der berichteten Atemnot erkennen. Nach Ende der Intervention ließ sich zwischen den beiden Studienarmen kein Unterschied in der berichteten Atemnot erkennen. © Pixel-Shot - stock.adobe.com

Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) und COPD werden häufig von Atemnot begleitet.

Da das Antidepressivum Mirtazapin wahrscheinlich die Wahrnehmung der Atmung und die Reaktionen darauf modulieren kann, untersuchte ein internationales Wissenschaftlerteam in einer Phase-3-Studie, ob es möglicherweise auch eine Linderung der Beschwerden bewirkt. Die Forschenden rekrutierten dazu zwischen 2021 und 2023 insgesamt 225 COPD- und/oder ILD-Kranke mit Atembeschwerden im Bereich von drei oder vier auf der fünfstufigen mMRC*-Dyspnoeskala. 113 Personen nahmen über 56 Tage Mirtazapin. Die Dosis wurde allmählich von 15 mg/d auf 45 mg/d gesteigert. Die anderen Lungenkranken erhielten ein Placebo. Als primäres Outcome wurde die Veränderung der stärksten selbst empfundenen Kurzatmigkeit auf einer zehnstufigen Skala definiert. 

Das Ergebnis fiel ernüchternd aus: Nach Ende der Intervention ließ sich zwischen den beiden Studienarmen kein Unterschied in der berichteten Atemnot erkennen. Die klinisch relevante Reduktion von 0,55 Punkten auf der mMRC-Skala wurde in keiner Gruppe erreicht. Auch auf die Dauer und Häufigkeit der Atemnotepisoden schien Mirtazapin keinen Effekt zu haben. Die Forschenden raten somit von einem Off-Label-Einsatz von Mirtazapin bei COPD und ILD ab.

* modified Medical Research Council

Higginson IJ et al. Lancet Respir Med 2024; DOI: 10.1016/S2213-2600(24)00187-5

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Nach Ende der Intervention ließ sich zwischen den beiden Studienarmen kein Unterschied in der berichteten Atemnot erkennen. Nach Ende der Intervention ließ sich zwischen den beiden Studienarmen kein Unterschied in der berichteten Atemnot erkennen. © Pixel-Shot - stock.adobe.com