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Palliative Radiotherapie kann neben tumorbedingten Schmerzen viele weitere Symptome lindern

Nach der Radiotherapie konnte ihr Ehemann seiner Lieblingsbeschäftigung weiterhin nachgehen und im Garten arbeiten. Rückenschmerzen und die Symptome der Nervenkompressionen infolge des Multiplen Myeloms gingen so weit zurück, dass er, so oft es ging, mit seinen Enkeln spielte.
Berichte wie diese lassen Dr. Katie Spencer vom Institut für Krebs und Pathologie der Universität Leeds und ihre Kollegen ein Plädoyer für die palliative Strahlentherapie halten. Mithilfe der Behandlung können Ärzte die Schmerzen ihrer Krebspatienten noch im Endstadium lindern und so die Lebensqualität verbessern. Umfragen zeigen jedoch, dass kaum jemand die Option anbietet. Allgemeinmedizinern und Palliativärzten fehle es am Verständnis für die Vorteile, sie scheinen eher die potenziellen Nebenwirkungen zu sehen, schreiben die Autoren.
Dabei verschwinden viele unerwünschte Symptome innerhalb von vier bis sechs Wochen nach der letzten Sitzung. Bis dahin helfen Antiemetika, Kortikosteroide oder Analgetika. Art und Umfang der Nebenwirkungen hinge von der applizierten Dosis und der bestrahlten Körperstelle ab, entsprechend spezifsch sollten die Gegenmaßnahmen ausfallen (s. Tabelle). Ein weiterer Pluspunkt der palliativen Variante: Es kommen deutlich geringere Gesamtdosen als in der kurativen Strahlentherapie zum Einsatz.
Akute Nebenwirkungen der Radiotherapie in den Griff bekommen | ||
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| Nebenwirkung | Abhilfe |
Knochenmetastasen |
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Lungenkarzinom |
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Hautkrebs |
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Magen- oder Darmkrebs |
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Gehirntumoren |
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Besserung bereits am nächsten Tag möglich
Auch dauert sie kürzer, etwa ein bis drei Wochen. Manchmal reicht schon eine Sitzung. Bei Knochenmetastasen können bis zu 60 % der Betroffenen im Median von zwei bis drei Wochen mit einer deutlichen Schmerzreduktion rechnen. Patienten mit Rückenmarkskompressionen, deren Prognose unter sechs Monaten liegt, profitieren bereits innerhalb von 24 Stunden von der Therapie.
Einige der thorakalen Symptome von Lungentumoren wie Dyspnoe, Brustschmerzen oder Schluckbeschwerden lassen sich durch den gezielten Einsatz von Strahlen lindern. Zwei Drittel der Patienten berichten von einer deutlichen Reduktion. Ebenso scheint die palliative Radiotherapie bei Schluckstörungen im Rahmen eines ösophagealen Krebsleidens den Patienten gut zu bekommen. Für Dr. Spencer und Kollegen steht daher fest, dass die Radiotherapie zukünftig eine größere Rolle innerhalb der Palliativversorgung spielen wird.
Prüfen Sie sich selbst!
- Denken Sie zurück, als Sie Ihren Patienten im Endstadium zum letzten Mal sahen. Wie stark haben Sie die lokalisierte Erkrankung als mögliche Ursache seiner Symptome berücksichtigt?
- Können Sie Ihre Patienten an jemanden überweisen, der ihn über eine palliative Strahlentherapie aufklärt?
- Was würden Sie jetzt anders machen?
Treffsicherheit der Strahlen wird immer höher
Wissenschaftler arbeiten stetig daran, das Verfahren zu optimieren. Mithilfe der stereotaktischen Radiotherapie etwa versuchen sie, die Dosen aus dem Linearbeschleuniger gezielter auf den Tumor bzw. die einzelnen Metastasen zu lenken. Antikörper oder mit radioaktiven Substanzen kombinierte Moleküle schaffen es bereits, die Strahlenquellen bei metastasiertem Prostatakarzinomen näher an das Krebsgeschwür heranzutragen. Internationale Studien deuten in diesem Zusammenhang in eine vielversprechende Richtung, so die Experten.Quelle: Spencer K et al. BMJ 2018; 360: k821
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