Panikmache vor Aluminium berechtigt?

Tagtäglich nehmen wir unbewusst Verbindungen des Metalls über Lebensmittel, Trinkwasser und Verbraucherprodukte wie Geschirr, Verpackungen, Kosmetika oder Arzneimittel zu uns. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommen etwa 0,2–1,5 mg/kgKG in der Woche zusammen, bei einem Erwachsenen mit einem Gewicht von 60 kg entspricht das schätzungsweise 1,7–13 mg pro Tag. An negativen Auswirkungen stehen Effekte auf Nervensystem, Fruchtbarkeit und Knochenentwicklung im Vordergrund. Bei der Aufnahme über die Nahrung ist die akute Toxizität allerdings gering.
Leichtmetall löst sich durch Brezelsalz und Fruchtsäure
Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat als tolerable wöchentliche orale Nahrungsdosis ohne Gesundheitsrisiko 1 mg/kgKG angegeben. Das bedeutet noch lange nicht, dass man deshalb nur noch beim Biobauern einkaufen muss. Trotzdem kann es nicht schaden, beim nächsten Einkauf genauer auf die Inhaltsstoffe zu achten und dann lieber nach dem aluminiumfreien Produkt zu greifen. Der typische Gehalt in unbehandelten Lebensmitteln beträgt durchschnittlich weniger als 5 mg/kg. Einige Gemüsesorten, Kakao, Schokoladenerzeugnisse, Backwaren, Tees und Gewürze können höhere Mengen aufweisen. Zudem werden einige Aluverbindungen als Lebensmittelzusatzstoffe (z.B. als Farbstoffe für die Dekoration von Kuchen und Backwaren), in Verpackungen oder im Kochgeschirr verwendet.
Da sich das Metall durch Salze oder Säuren löst, sind Behälter für Lebensmittel wie beispielsweise Joghurtbecher, Getränkedosen oder Espressokapseln auf der Innenseite mit einem Lack beschichtet. Vorsicht also bei Aluminiumfolien und unbeschichteten -schalen sowie säure- und salzhaltigen Lebensmitteln. Diese Thematik betrifft auch diejenigen, die regelmäßig Gemeinschafts- oder Außer-Haus-Verpflegung mit Gerichten, die nach dem Kochen und Kühlen-System (Cook & Chill) hergestellt wurden, konsumieren, z.B. viele Kinder und Senioren.
Antitranspirantien und Alufolie einfach austricksen
Vermeintliches Risiko für Brustkrebs nicht belegt
Was Kosmetika angeht, finden sich die Salze des Metalls in Antitranspirantien, Sonnenschutzmitteln, Lippenstiften und Zahnpasten. In Antitranspirantien liegt die Konzentration z.B. bei ungefähr 5 %. Durch die Salze ziehen sich die Hautporen zusammen, was die Schweißbildung hemmt. Bereits bei einmaliger täglicher Benutzung aluminiumhaltiger Antitranspirantien ist bei einem 60 kg schweren Erwachsenen mit ca. 1,2 mg/kgKG und Woche die tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge erreicht.Deodorants dagegen verhindern zwar nicht die Sekretion, dämmen aber den Geruch ein, indem sie die schweißzersetzenden Bakterien abtöten. Kontrovers diskutiert wird seit Jahren ein Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Aluminium und der Entstehung der Alzheimer-Krankheit oder Brustkrebs. Dieser konnte allerdings bisher wissenschaftlich nicht belegt werden.
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung „Fragen und Antworten zu Aluminium in Lebensmitteln und verbrauchernahen Produkten“; www.bfr.bund.de/de/start.html
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).