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Pankreasinsuffizienz aufspüren

Die häufigste Ursache für eine exokrine Pankreasinsuffizienz ist ein Parenchymverlust im Rahmen der chronischen Entzündung. Auch Pankreastumoren, zystische Fibrose, Morbis Crohn und Zöliakie können die Bauchspeicheldrüse schwächen, so Dr. Johannes Lenglinger, Inselspital Bern, und seine Kollegin.
Wenn die exokrine Pankreasfunktion partiell oder komplett ausfällt, wird vor allem die Lipolyse beeinträchtigt. Denn zur Verdauung von Proteinen und Kohlenhydraten tragen auch Enzyme extrapankreatischer Herkunft bei.
Häufig ältere Patienten mit unklarem Gewichtsverlust
Typische Symptome der Maldigestion sind abdominelle Schmerzen, Blähungen und Diarrhö. Schließlich kann sich ein Malabsorptionssyndrom entwickeln mit Steatorrhö und Gewichtsverlust bis hin zur Kachexie. Da auch fettlösliche Vitamine vermindert resorbiert werden, besteht ein erhöhtes Osteoporose- und Frakturrisiko. In der Praxis sieht man häufig ältere Patienten mit unklarem Gewichtsverlust, Blähungen und Stuhlunregelmäßigkeiten, bei denen an eine exokrine Pankreasinsuffizienz zu denken ist. Um die Diagnose zu stellen, müssen oft Funktionstests eingesetzt werden, da es keine sicheren klinischen Kriterien gibt. Das gilt vor allem für Patienten, bei denen die Bildgebung keine Parenchymschäden aufdecken konnten.
Zu den direkten Testverfahren zählen die einfach durchführbaren Stuhltests auf Elastase und Chymotrypsin. Daneben gibt es als indirekte Methode den Atemtest mit 13C-markierten. Die Kontrolle der fäkalen Fettausscheidung wird heute kaum noch genutzt. Der invasive Sekretintest gilt zwar mit seiner deutlich höheren Sensitivität als Goldstandard, sollte aber nicht in der Routinediagnostik eingesetzt werden. Die DGVS* empfiehlt ihn zur Etablierung neuer Funktionstests oder bei Gutachten.
Verlauf alle drei bis sechs Monate kontrollieren
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad. Der Verzicht auf Tabak und Alkohol gehört auf jeden Fall zum Programm – beide Genussmittel können die Progression der Erkrankung beschleunigen. Die Ernährung sollte auf mehrere kleine fettarme Mahlzeiten am Tag verteilt werden. Eine Enzymsubstitution mit Schweine-Pankreatin-Präparaten ist indiziert, wenn der Patient mehr als 10 % seines Gewichts verloren hat, eine Steatorrhö besteht oder Malabsorptionssymptome vorliegen wie Meteorismus und Diarrhö. Auch der Mangel an fettlöslichen Vitaminen muss ausgeglichen werden, ggf. sind Komplikationen wie die bakterielle Überwucherung des Dünndarms zu behandeln.
Der Krankheitsverlauf sollte alle drei bis sechs Monate kontrolliert werden. Wirkt die Therapie ungenügend, sollte nach Ausschluss anderer Ursachen einer Maldigestion die Enzymdosis verdoppelt oder das Präparat gewechselt werden. Sinnvoll ist angesichts der mangelnden Bikarbonatsekretion auch die zusätzliche Gabe eines Protonenpumpenhemmers, damit die eingenommenen Enzympräparate nicht pH-abhängig inaktiviert werden.
* Deutsche Gesellschaft für Gastroenterolo- gie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten Quelle: Lenglinger J, Hädrich M. Therapeutische Umschau 2016; 73: 500-504
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