
Cartoon Medizin und Markt
Panne im System

Bei Kindern werden schwere anaphylaktische Reaktionen am häufigsten durch Nahrungsmittel ausgelöst, etwa durch Erdnüsse. Beim Erwachsenen hingegen sind in erster Linie Insektengifte die Trigger, aber auch Medikamente und Impfstoffe, erklärte Dr. Stephan Wallmeyer, Facharzt für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin in Dortmund.
Betablocker und ACE-Hemmer können den Schweregrad einer Anaphylaxie verstärken. Begleiterkrankungen wie Asthma bronchiale, Mastozytose sowie Herz- und Schilddrüsenerkrankungen sind weitere wichtige Risikofaktoren, ebenso der Grad einer bestehenden Sensibilisierung, höheres Lebensalter und männliches Geschlecht.
Hat man einen Patienten mit Anaphylaxiezeichen vor sich, ist Eile geboten. Die Allergenexposition muss, wenn möglich, sofort gestoppt werden, so Dr. Wallmeyer. Mit der Fünf-Sekunden-Visite lassen sich die Vitalparameter schnell und effektiv überprüfen:
- A wie Atemwege: kloßige Sprache, geschwollene Zunge?
- B wie Belüftung: Beurteilung der Atmung (Sprechdyspnoe, Stridor, Giemen?), optional: Auskultation, Pulsoximetrie
- C wie Circulation: Rekapillarisierungszeit beurteilen, Puls (Stärke, Frequenz, Regelmäßigkeit?) sowie Blutdruck messen
- D wie Disability: Bewusstsein und ggf. Blutzucker prüfen
- E wie Exposure: leicht einsehbare Hautbereiche sowie Schleimhäute inspizieren, weitere Beschwerden erfragen (Übelkeit, Brechreiz, Kopfschmerzen, thorakales Druckgefühl, Sehstörungen?)
Die Behandlung soll unmittelbar starten, um den Betroffenen in seinem Stadium zu stabilisieren, lautet die dringende Empfehlung des Notfallmediziners.
Notarzt und Rettungsdienst zeitnah alarmieren
Bei Personen, die nicht reanimiert werden müssen, ist ab Stadium II die sofortige intramuskuläre Applikation von 0,3–0,6 mg Adrenalin in die Außenseite des Oberschenkels die adäquate medikamentöse Therapie, wenn zusätzlich eine Dyspnoe und/oder eine Hypotonie vorliegt. Spricht der Patient darauf nicht ausreichend an, sollte nach 5–10 Minuten eine weitere Injektion erfolgen. Der Notarzt und Rettungsdienst sollen zeitnah alarmiert werden. Der Betroffene erhält Sauerstoff über eine Atemmaske mit Reservoirbeutel. Danach folgt, falls möglich, die Infusion einer Vollelektrolytlösung (500–1.000 ml über 5 min).
Es reicht nicht, die entsprechende Ausrüstung griffbereit in der Praxis zu haben, gab der Referent seinen Zuhörern mit auf den Weg. Im Ernstfall sollte jeder im Team wissen, was zu tun ist. Und das müsse man wieder und wieder trainieren.
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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 28.08.2021 in Köln, unterstützt von Mylan Germany GmbH
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