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Was bei Anaphylaxie in der Praxis zu tun ist

Maria Weiß

Für den Notfall einen Adrenalin-Pen vorrätig halten, mit dem das Hormon intramuskulär durch die Hose injiziert wird. Für den Notfall einen Adrenalin-Pen vorrätig halten, mit dem das Hormon intramuskulär durch die Hose injiziert wird. © Rob Byron – stock.adobe.com

Eine schwere anaphylaktische Reaktion in der Praxis – selbst für routinierte Ärzte eine Schreckensvision. Mit einigen einfachen Regeln ist man vorbereitet und bekommt so einen Notfall schnell in den Griff. Im Zweifel aber: Andrenalin-Pen einsetzen.

Selten äußern sich anaphylaktische Reaktionen nur in Urtikaria, ­Flush und Juckreiz. Wesentlich häufiger treten Grad-2-Reaktionen mit Kreislaufdysregulation, Dyspnoe und Nausea auf oder auch solche vom Grad 3 mit Schocksymptomen, Ödemen und Bronchospasmus. Der Grad 4 mit Kreislaufstillstand ist dann eher wieder selten, erläuterte Dr. ­Stephan ­Wallmeyer, Allgemeinarzt und Notfallmediziner aus Dortmund. Vorrangiges Therapieziel sei es, den Übergang in die nächsthöhere Stufe zu verhindern.

Für den Notfall Anaphylaxie sollte in jeder Praxis ein interner Notruf verabredet werden, um bei Bedarf eine Kette von Handlungen in Gang setzen zu können. Hierzu gehören organisatorische Strukturen wie Herbeiholen der Notfallausrüstung inkl. Sauerstoff und automatischem externem Defibrillator (AED). Weiterhin ein strukturierter Notruf.

Adrenalin-Pens vorrätig halten

Ab Grad 2 gilt: Der Patient braucht – nachdem die Zufuhr möglicher auslösender Substanzen gestoppt wurde – sofort Adrenalin. Dr. ­Wallmeyer empfahl, Adrenalin-Pens vorrätig zu halten, mit denen sich im Ernstfall schnell und unkompliziert 0,3 mg des Hormons intramuskulär durch die Hose in den Oberschenkel injizieren lassen. An einem venösen Zugang sollte man sich immer erst nach der Adrenalin-Applikation versuchen, da er zu viel Zeit kostet. Die intravenöse Gabe von Adrenalin ist zwar theoretisch möglich, bleibt aber Notärzten und erfahrenen Intensivmedizinern vorbehalten. Zudem erfordert diese ein EKG-Monitoring.

Endotracheale Intubation ausschließlich für Erfahrene

Ebenfalls von Anfang an notwendig ist die Gabe von Sauerstoff über die Maske oder einen Vernebler. Die endotracheale Intubation sollte ausschließlich erfahrenen Teams vorbehalten bleiben und hat für den Nicht-Routinierten keinen Stellenwert mehr. Alle anderen medikamentösen Maßnahmen greifen erst nach 20 bis 30 Minuten. Dazu gehört die Gabe von Antihistaminika (z.B. ­Clemastin i.v., 2–4 mg langsam gespritzt) sowie die Injektion von Kortikosteroiden (Prednisolon, 250–1000 mg).

Das Vorgehen hängt von der jeweiligen Symptomatik ab. Dies kann bei Übelkeit und Erbrechen die Gabe eines Anti­mimetikums sein. Bei Bronchospasmus ist ein inhalatives Beta-Mimetikum angezeigt, auch die Applikation von Adre­nalin über einen Vernebler funktioniert, eine systemische Wirkung bleibt dann aber aus. Die Lagerung des Patienten hängt ebenfalls von der Symptomatik ab: Bei Hypotonie sollten die Patienten flach liegen, bei Bronchospasmus muss der Oberkörper erhöht gelagert werden.

Dr. ­Wallmeyer empfahl, in jeder Praxis die notwendigen Arzneimittel und die entsprechenden Gerätschaften gut zugänglich bereitzuhalten. Zur Grundausstattung einer jeden Praxis sollte eine ausreichende Menge an Sauerstoff mit (Verneblungs-)Maske gehören, ebenso ein AED und ein Puls­oxymeter. Fällt die Sättigung, wird dieses sofort erkannt und der Therapieerfolg ist auch gut ablesbar.

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Für den Notfall einen Adrenalin-Pen vorrätig halten, mit dem das Hormon intramuskulär durch die Hose injiziert wird. Für den Notfall einen Adrenalin-Pen vorrätig halten, mit dem das Hormon intramuskulär durch die Hose injiziert wird. © Rob Byron – stock.adobe.com