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Cartoon Medizin und Markt
Krebspatienten das Leben erleichtern

Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird die Mistel in der anthroposophischen Medizin zur Krebsbehandlung verwendet. Die am besten dokumentierten Wirkstoffe der Schmarotzerpflanze sind die Mistellektine und die Viscotoxine, erklärte Dr. Frank Meyer, Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren in Nürnberg. Aber auch für andere Inhaltsstoffe von Viscum album sind positive Effekte nachgewiesen, sodass Gesamtextrakte aus der Pflanze zum Einsatz kommen.
Am häufigsten werden die Mistelpräparate begleitend zu einer Chemotherapie eingesetzt. Es ist heute gut belegt, dass die Pflanzenextrakte die Zytotoxizität der Chemotherapeutika nicht beeinträchtigen und in höheren Konzentrationen sogar einen additiven hemmenden Effekt auf das Tumorwachstum haben. Die Kombination mit monoklonalen Antikörpern ist möglich, ohne deren therapeutische Effekte zu verringern.
Mediane Überlebenszeit bei Pankreaskarzinom verlängert
Klinische Studien zeigen, dass die ergänzende Mistelbehandlung die Lebensqualität von Patienten unter Chemotherapie erhöht. Als Beispiel nannte Dr. Meyer eine Untersuchung bei Frauen mit frühem Mammakarzinom, die entweder nur eine Chemotherapie erhielten oder zusätzlich zur Chemotherapie Präparate aus Viscum album bekamen. In der Mistelgruppe konnte die Lebensqualität signifikant gesteigert werden, mit deutlicher Besserung von Schmerz, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und anderen Symptomen.
In einer weiteren Arbeit untersuchten Kollegen die Effekte der Misteltherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom. Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die nur Best Supportive Care erhielt, verlängerte die zusätzliche Misteltherapie die mediane Überlebenszeit (4,8 vs. 2,7 Monate). Der allgemeine Gesundheitszustand besserte sich, die Symptome gingen zurück, die Betroffenen legten an Gewicht zu.
Anthroposophische Mistelpräparate sind in der Palliativsituation verordnungsfähig, für die Behandlung schwerer Nebenwirkungen einer Chemotherapie werden sie auch erstattet. Zugelassen, aber nicht mehr erstattungsfähig sind sie in der adjuvanten Tumorbehandlung.
Die Arzneimittel werden zwei- bis dreimal wöchentlich s.c. injiziert. Begonnen wird mit langsamer Aufdosierung, bis die optimale Reaktionsdosis gefunden ist. Erkennen lässt sich das am gebesserten Allgemeinbefinden, gesteigertem Appetit mit Gewichtszunahme und einer gestiegenen Schlafqualität, aber auch an einer Erhöhung der Körpertemperatur, immunologischen Veränderungen oder lokalen Entzündungsreaktionen.
Kontraindiziert ist die Behandlung bei bekannten Allergien gegen Mistelzubereitungen, akuten entzündlichen oder hoch fieberhaften Zuständen. Auch bei chronisch granulomatösen Erkrankungen, floriden oder immunsuppressiv behandelten Autoimmunkrankheiten und bei Hyperthyreose mit Tachykardie sollte man die Präparate nicht einsetzen.
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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin, unterstützt von ISCADOR AG
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