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Cartoon Medizin und Markt
Bei Leberzirrhose hepatische Enzephalopathie nicht übersehen
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Insbesondere die Diagnose einer minimalen HE (mHE) kann eine Herausforderung darstellen, sagte Privatdozent Dr. Tobias Müller von der Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie an der Berliner Charité, Campus Virchow Klinikum. Möglicherweise klagen Patienten nur über leichte Konzentrations- und Merkschwierigkeiten oder Aufmerksamkeitsstörungen.
Bei Verdacht die Angehörigen gezielt befragen
Durch eine verminderte Reaktionsfähigkeit können sie aber bereits in diesem Stadium stark in ihrer Fahrtauglichkeit eingeschränkt sein. So verursachen sie deutlich häufiger Unfälle und überschätzen ihre Fahrkünste oft erheblich. Bei Verdacht sollten hier auch die Angehörigen gezielt befragt werden, empfahl der Experte. Bei höheren HE-Graden kommt es dann zu eingeschränkter Bewusstseinslage mit zunehmendem Schlafbedürfnis, Antriebsschwierigkeiten sowie Beeinträchtigungen von Feinmotorik und Leistungsfähigkeit – bei ausgeprägten Formen zu Orientierungsdefiziten und Verwirrtheit bis hin zum Koma.
Hauptursache der HE ist der bei Leberzirrhose gestörte Ammoniakstoffwechsel. Durch Ausfall der hepatischen Funktion müssen andere Organe wie Niere, Muskulatur und Gehirn beim Ammoniakabbau in die Bresche springen. Da die meisten Leberzirrhotiker auch eine reduzierte Nierenfunktion und aufgrund der Mangelernährung verminderte Muskulatur aufweisen, bleibt oft nur das Gehirn. Hier führt die Ammoniak-Detoxikation in den Astrozyten zu osmotischem Stress und Hirnödem.
Meist sind es dann zusätzliche prädisponierende Faktoren, die das System zum Entgleisen bringen. Dazu gehören z.B. gastrointestinale Blutungen, erhöhte Proteinaufnahme, Obstipation, Stoffwechselstörungen, Infektionen und Medikamente wie Diuretika, Benzodiazepine oder Sedativa. Solche potenziellen Auslöser muss man bei jeder HE-Episode gezielt suchen, betonte Dr. Müller.
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Spätestens ab Grad 2 besteht Behandlungspflicht
In höheren Stadien stellt die Diagnose aufgrund der typischen Symptomatik meist kein Problem dar. Bei leichtgradiger HE kann individuell über die Indikation zur Therapie entschieden werden – spätestens ab Grad 2 besteht Behandlungspflicht. Grundsätzlich basiert das Vorgehen auf drei Säulen:- Ausschluss anderer Ursachen der Enzephalopathie (z.B. Hypoxie, Urämie oder Delirium tremens)
- Identifikation auslösender Ursachen (z.B. gastrointestinale Blutungen, Dehydratation, Medikamente)
- Empirische Therapie der HE
Quelle: Vortrag "Die hepatische Enzephalopathie frühzeitig erkennen und handeln – ein Update für Ihre Praxis", Medical Tribune CME Fortbildung unterstützt durch Merz Pharmaceuticals.
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