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Cartoon Medizin und Markt
„Das Reizdarmsyndrom ist keine Verlegenheitsdiagnose mehr“

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist heute keine Verlegenheitsdiagnose mehr, sondern ein klar definiertes Krankheitsbild, betonte Privatdozentin Dr. Miriam Stengel von der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie am HELIOS Klinikum Zerbst und Vorsitzende des Patientenforums für Magen-Darmkrankheiten (MAGDA). Es gibt drei wesentliche Formen des RDS: RDS mit Obstipation, mit Diarrhö oder eine Mischform. Nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) liegt ein RDS vor, wenn diese Kriterien erfüllt sind:
- chronische (länger als drei Monate anhaltende) Beschwerden wie Bauchschmerzen und Blähungen, die von Arzt und Patient auf den Darm bezogen werden und meist mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen
- Patient sucht Hilfe und hat eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität
- andere Ursachen der Beschwerden wurden ausgeschlossen
Bei folgenden anamnestischen Warnsymptomen sollten Ärzte hellhörig werden und eine erweiterte Diagnostik ins Auge fassen:
- Diarrhö
- Gewichtsverlust
- Fieber
- Blut im Stuhl
- kolorektales Karzinom in der Familie
- sehr junges Alter oder Alter > 50 Jahre bei Beginn des RDS
- nächtliche Beschwerden
- stärker werdende oder neue Beschwerden
Insbesondere eine Diarrhö sollte immer sehr sorgfältig abgeklärt werden. Die Differenzaldiagnose beinhaltet u.a. den Ausschluss von Hyperthyreose, Pankreasinsuffizienz, Zöliakie, Infektionen, Medikamentenunverträglichkeiten, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Kohlenhydratmalabsorptionen. Ansonsten gehören neben der Anamnese auch Laboranalysen, Sonographie und bei Frauen eine gynäkologische Untersuchung mit zum diagnostischen Prozedere.
Arzt-Patienten-Verhältnis steht an erster Stelle
Ist die Diagnose RDS gesichert, sollte an erster Stelle ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis mit Psychoedukation und Aufklärung über die Gutartigkeit der Erkrankung stehen. Die Therapie richtet sich weitgehend nach den Symptomen. Spasmolytika wie Butylscopolamin, Mebeverin oder Pfefferminzöl können Bauchkrämpfe lindern, bei Blähungen helfen Gasbinder wie Dimeticon oder Kümmelöl.
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