Cartoon Fortbildung

Bei Opioidtherapie auch auf die Vorboten einer induzierten Obstipation achten

Maria Weiß

Befragen Sie Ihre Patienten bei der Therapie mit Opioiden nach Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen und schmerzhaften Spasmen. Befragen Sie Ihre Patienten bei der Therapie mit Opioiden nach Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen und schmerzhaften Spasmen. © fotolia/ryanking999

Die fraglos wirksame Schmerzlinderung mit Opiaten hat eine Schattenseite – viele Patienten entwickeln eine Opioid-induzierte Obstipation. Um so wichtiger ist es, ganz genau nachzufragen und von Anfang an gegenzusteuern.

Egal ob Pflaster, Tropfen oder Tabletten – die Opioid-induzierte Obstipation (OIC) bleibt die häufigste chronische Nebenwirkung der Schmerztherapie mit Opiaten. Dieser unerwünschte Effekt ist leicht erklärbar: Auch die Nervenzellen des enteralen Nervensystems sind mit μ-Opioidrezeptoren ausgestattet, die eine Hemmung der Magenentleerung und propulsiven Motorik bewirken. Der intestinale Transit wird dadurch deutlich verlangsamt, was zusammen mit der Blockade sekretorischer Reflexe dem Darminhalt Flüssigkeit entzieht.

Verstopfung kann schon bei geringer Dosis auftreten

Hier reicht es nicht zu warten, bis die Patienten von sich aus von einer Obstipation berichten, betonte Professor Dr. Martin Storr, Gastroenterologe in Starnberg. Neben typischen Verstopfungsbeschwerden wie hartem Stuhl und seltenen Entleerungen können auch zahlreiche andere Symptome auf eine OIC hinweisen. Dazu zählen Übelkeit, Erbrechen und Anorexie, aber auch Völlegefühl, schmerzhafte Spasmen und Blähungen. Häufiger kommt es auch zu einer paradoxen Diarrhoe, die von Patienten meist fehlinterpretiert wird.

Im Gegensatz zu anderen Nebenwirkungen der Opioide gibt es bei der Obstipation keinen Gewöhnungseffekt und sie kann jederzeit auch schon bei niedrigen Dosierungen auftreten. Eine Prophylaxe mit Laxanzien gehört daher von Anfang an mit zum Therapiekonzept. Sie wird im Langzeitverlauf aber oft wieder vergessen oder wegen Nebenwirkungen abgesetzt. Schon nach vier Wochen nimmt nur noch die Hälfte der Opioid-Patienten ihre Laxanzien regelmäßig ein, berichtete Prof. Storr.

Interesse an CME Fortbildung mit Medical Tribune?

Einfach per E-Mail melden:
veranstaltung@medical-tribune.de Termine, Themen und Anmeldung unter:
www.medical-tribune.de/fortbildung

Ein weiteres Problem ist die begrenzte Wirksamkeit der Laxanzien bei der Opioid-induzierten Obstipation. Selbst bei ausreichender Dosierung der Laxanzien klagen 94 % der Patienten weiter über Beschwerden. Ein paar Allgemeinmaßnahmen sollten alle Patienten unter Opioiden beachten. Dazu gehören eine ballaststoffreiche Ernährung, eine ausreichende Trinkmenge (1,5–2 l/d) und körperliche Bewegung. Der Stuhldrang sollte möglichst nicht unterdrückt werden. Firstline-Therapie sind ansonsten stuhlerweichende, osmotische oder stimulierende Laxanzien. Auch Prokinetika können eingesetzt werden, sie verlieren aber bei OIC erfahrungsgemäß rasch ihre Wirksamkeit.

Laxanzien stoßen oft an ihre Grenzen

Reichen Laxanzien nicht aus, stehen als Zweitlinien-Therapie heute zielgerichtete PAMORA (peripherally acting μ-opioid receptor antagonists) zur Verfügung, wie beispielsweise Naloxegol. Sie binden an die μ-Opioid-Rezeptoren im Darm und hemmen auf diese Weise die Wirkung der Opioide in der Peripherie. Da PAMORA die Blut-Hirn-Schranke nicht in klinisch relevantem Ausmaß überwinden, wird die analgetische Wirkung der Opioide im ZNS nicht beeinträchtigt, erklärte der Experte.

Vortrag „Opioid-induzierte Obstipation – Mechanismen und Therapie“; Medical Tribune CME Fortbildung, unterstützt durch Kyowa Kirin

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Befragen Sie Ihre Patienten bei der Therapie mit Opioiden nach Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen und schmerzhaften Spasmen. Befragen Sie Ihre Patienten bei der Therapie mit Opioiden nach Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen und schmerzhaften Spasmen. © fotolia/ryanking999