Cartoon Fortbildung

Den bockigen Magen auf Trab bringen – Auch Heilpflanzen und Enzyme helfen bei funktioneller Dyspepsie

Dagmar Jäger-Becker

Die Behandlung der funktionellen Dyspepsie richtet sich nach den vorherrschenden klinischen Symptomen. Die Behandlung der funktionellen Dyspepsie richtet sich nach den vorherrschenden klinischen Symptomen. © fotolia/Picture-Factory

Trotz teils heftiger Klagen des Patienten lässt sich bei funktionellen Magenbeschwerden vielfach keine präzise Krankheitsursache finden. Wie kann die Therapie dennoch gelingen?

Bei Patienten mit ungeklärter Dyspepsie gilt es zunächst, nach Alarmsymptomen wie Bluterbrechen oder schweren Schluckstörungen zu fahnden. Fehlen diese, darf man abwarten oder probatorisch behandeln. Eine Differenzierung zwischen funktioneller Dyspepsie und organischen Erkrankungen gelingt allerdings nur mit gezielter Diagnostik, betonte Professor Dr. Ahmed Madisch vom KRH Klinikum Siloah in Hannover.

Zur Definition der funktionellen Dyspepsie gehören gastrointestinale Beschwerden, die länger als zwölf Wochen anhalten. Bei der Routinediagnostik (z.B. Endoskopie, Sonographie, Labor) darf sich kein organisches Krankheitsbild zeigen, das die Beschwerden erklärt. Die neuen Rom-IV-Kriterien unterscheiden nach den Ursachen der Beschwerden zwei Formen der funktionellen Dyspepsie.

Übelkeit nach dem Essen oder Oberbauchschmerzen?

Das postprandiale Stress-Syndrom (PDS) geht typischerweise mit Völlegefühl, frühem Sättigungsgefühl, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen und Appetitlosigkeit einher. Das Epigas­tric Pain Syndrome (EPS) äußert sich dagegen mit Oberbauchschmerzen und Bauchkrämpfen.

In der Pathophysiologie der funktionellen Dyspspsie spielen zentrale und periphere Mechanismen eine Rolle. So kommt es unter anderem zu einer viszeralen Hypersensitivität, zu einer antralen Hypomotilität und zu einer verzögerten Magenentleerung, auch psychosoziale Faktoren können eine Rolle spielen.

Die Behandlung der funktionellen Dyspepsie richtet sich nach den vorherrschenden klinischen Symptomen. Sie sollte zeitlich begrenzt sein, Kombinationstherapien sind erlaubt. Zu den evidenzbasierten medikamentösen Therapieoptionen im symptomreichen Intervall zählen säuresupprimierende Substanzen wie Protonenpumpeninhibitoren (PPI), Phytotherapeutika und Verdauungsenzyme.

PPI haben bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie eine number needed to treat (NNT) von 9, erklärte Prof. Madisch, sie werden seiner Ansicht nach derzeit aber zu breit eingesetzt. PPI wirken vorwiegend bei epigastrischen Symptomen wie Reflux- und Oberbauchbeschwerden. Führt die Abklärung der Dyspepsie zum Nachweis des Klasse-1-Kanzerogens Helicobacter pylori, sollte stets eine Eradikation erfolgen.

Protonenpumpenhemmer werden zu breit eingesetzt

Zu den evidenzbasierten Phytotherapeutika, die zur Behandlung der funktionellen Dyspepsie eingesetzt werden, zählt auch STW5, eine Mischung aus neun Heilpflanzenextrakten sowie die fixe Kombination aus Pfefferminz- und Kümmelöl (Menthacarin).

Kombi aus Pepsin und Aminosäuren lässt Druck ab

Eine Renaissance erlebt derzeit eine gut verträgliche Enzymtherapie auf der Basis von Pepsin und Aminosäure-Hydrochlorid. Zu dieser Behandlung existieren zwar ältere, jedoch hochwertige placebokontrollierte Wirksamkeitsstudien, erklärte Prof. Madisch. Die Kombination aus Magenenzym und Aminosäuren erhöht den Gastrinspiegel, verbessert die Proteolyse und fördert die Magenmotilität. Belegte positive Effekte wie die Linderung von Völle- und Druckgefühl mit Brechreiz, Blähungen und Oberbauchschmerzen sollten in neuen Studien bestätigt werden, so der Gastroenterologe.

Quelle: Vortrag „Kein Kopfzerbrechen beim Reizmagen – leichtes Spiel in der Praxis“, Medical Tribune Forum CME unterstützt von Nordmark Arzneimittel GmbH & Co. KG

Interesse an CME Fortbildung mit Medical Tribune?

Einfach per E-Mail melden:
veranstaltung@medical-tribune.de Termine, Themen und Anmeldung unter:
www.medical-tribune.de/fortbildung

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Behandlung der funktionellen Dyspepsie richtet sich nach den vorherrschenden klinischen Symptomen. Die Behandlung der funktionellen Dyspepsie richtet sich nach den vorherrschenden klinischen Symptomen. © fotolia/Picture-Factory