
Cartoon Medizin und Markt
Hypertoniker mit zehn Regeln gekonnt auf den Zielwert bringen

1. An erster Stelle steht die korrekte Diagnose, sagte Professor Dr. Jürgen Scholze, emeritierter Poliklinikdirektor der Charité und Hypertonie-Experte aus Berlin. Dabei sollte ein "Weißkitteleffekt" ebenso ausgeschlossen werden wie eine Praxisnormotonie, bei der der Blutdruck nur im Alltagsstress des Patienten in die Höhe schnellt. Der 24-h-Blutdruckmessung kommt hierbei die entscheidende Bedeutung zu.
2. Dabei ist die komplexe Anamneseerhebung mit Familienanamnese und Erfassung von psychischen, beruflichen oder privaten Belastungen enorm wichtig.
3. Bei jedem Hypertoniker sollten alle kardiovaskulären und metabolischen Risikofaktoren erfasst und nach Endorganschäden systematisch gesucht werden. Bei schwerer oder therapieresistenter Hypertonie sind sekundäre Ursachen auszuschließen.
Aktuelle Zielwerte bleiben unberührt
4. Einer Gefäßschädigung sollte man so früh wie möglich entgegenwirken. Dazu kann auch die Wahl der Antihypertensiva beitragen. Für Olme-sartan z.B. ist in allen Stadien der Atherosklerose eine gefäßprotektive Wirkung belegt. Langfristiges Ziel jeder Hochdruckbehandlung ist die Reduktion von Herzinfarkt, Schlaganfall, Herz- und Niereninsuffizienz.
5. Als Zielblutdruck gilt in der Regel ein Wert < 140/90 mmHg. Bei älteren gebrechlichen Menschen oder über 80-Jährigen reicht auch eine systolische Absenkung < 140–150 mmHg. Bei Diabetikern sollte der diastolische Blutdruck < 85 mmHg liegen, bei chronischer Niereninsuffizienz wird ein systolischer Druck < 130 mmHg empfohlen. Die Ergebnisse der SPRINT-Studie haben die Diskussion um niedrigere Blutdruckziele erneut angefacht. Angesichts etlicher methodischer Probleme dieser Studie bleiben die erwähnten Blutdruckzielwerte der Leitlinien bisher davon unberührt, sagte Prof. Scholze.
Auch die Motivation des Arztes ist entscheidend
7. Die Motivation zur Lebensstiländerung darf nicht nur nach Diagnosestellung erfolgen, sondern muss dauerhaft aufrechterhalten werden.8. Um eine hohe Adhärenz zu gewährleisten, sollten bevorzugt Fixkombinationen eingesetzt werden.
9. Antihypertensiva sollten frühzeitig sinnvoll kombiniert werden. Bei Patienten mit Adipositas, metabolischem Syndrom, Typ-2-Diabetes oder linksventrikulärer Hypertrophie bevorzugt der Experte die Kombination eines RAS-Blockers mit einem Kalziumantagonisten. Bei Nieren- und Herzinsuffizienz, Ödemneigung und älteren Patienten steht die Kombination von RAS-Blocker und Diuretikum an erster Stelle. RAS-Blocker plus Betablocker kann für Patienten mit durchgemachtem Myokardinfarkt, tachykarden Rhythmusstörungen, Herzinsuffizienz oder bei einer Pulsfrequenz > 80/min die richtige Wahl sein.
10. Nicht zuletzt sind auch die Motivation, das Engagement und die Erfahrung des Arztes wichtig für den Therapieerfolg.
Quelle: Vortrag "Hypertonietherapie – Aktuelle Trends und Herausforderungen" Medical Tribune CME Fortbildung, unterstützt von Berlin-Chemie
Interesse an CME-Fortbildung mit Medical Tribune?
www.medical-tribune.de/fortbildung oder per E-Mail:
veranstaltung@medical-tribune.de
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).