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Cartoon Medizin und Markt
Mit unter 140/90 mmHg ist schon viel erreicht

Bei älteren Menschen ist ein normaler Blutdruck eher die Ausnahme als die Regel: Etwa 74 % der 70- bis 79-Jährigen leiden unter einer arteriellen Hypertonie. Wesentlich größere Ausmaße würde die Rate erreichen, wenn man die neuen Definitionen in der Leitlinie der American Heart Association von 2017 anlegt.
In diesem Fall gilt ein Blutdruck unter 120/80 mmHg als „normal“ – ein Wert von systolisch 120–129 bereits als „erhöht“. Von Hypertonie Stadium I sprechen die Amerikaner bei einem Druck von 130–139/80–89 mmHg, von Stadium II bei ≥ 140/90 mmHg, berichtete Professor Dr. Günter Linß, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Poliklinik, Campus Charité Mitte. Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt aufgrund der Studienlage Zielwerte unter 140/90 mmHg, bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten unter 135/85 mmHg. Demnächst werden die überarbeiteten Leitlinien der Europäischen Hypertoniegesellschaft mit neuen Zielwertempfehlungen erscheinen.
Einigkeit herrscht bei den Zielen der Hochdrucktherapie. Durch die Blutdrucksenkung soll Organschäden vorgebeugt, bereits eingetretene subklinische Schäden an Herz, Gefäßen und Nieren rückgebildet und der Verlauf von Erkrankungen wie KHK und pAVK verzögert werden. Um das kardiovaskuläre Risiko zu senken, müssen zusätzlich alle weiteren Risikofaktoren wie Dyslipidämien konsequent behandelt werden.
Fünf Hauptklassen kommen infrage
Allgemeine Empfehlungen wie Lebensstiländerungen reichen in der Regel nicht aus, um den Blutdruck dauerhaft zu senken. Dann ist eine dauerhafte antihypertensive Medikation erforderlich. Hierfür kommen fünf Hauptklassen infrage: ACE-Hemmer, Angiotensin(AT)-Rezeptorinhibitoren, Betarezeptorenblocker, Kalziumantagonisten sowie Diuretika. Bei milder Hypertonie (systolisch bis 159 mmHg, diastolisch bis 99 mmHg) kommt in der Regel initial eine Monotherapie – meist mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblocker – zum Einsatz.
Werden darunter innerhalb von vier Wochen die Zielwerte nicht erreicht, würde Prof. Linß relativ früh auf eine Zweierkombination, meist von ACE-Hemmern oder AT1-Antagonisten plus Kalziumantagonist, umstellen. Reicht auch dies nicht aus, sollte ein Diuretikum als dritter Kombinationspartner hinzugefügt werden.
Zum Spezialisten, wenn die Dreierkombi fehlschlägt
Aufgrund der besseren Adhärenz bevorzugen die Leitlinien Fixkombinationen. Führt auch die Dreierkombi trotz gesicherter Adhärenz nicht zum Ziel, rät der Experte zur Überweisung an einen Hypertonie-Spezialisten. Dieser untersucht die Patienten noch einmal auf mögliche sekundäre Hypertonieformen, ergänzt ggf. die Medikation und leitet falls nötig invasive Maßnahmen wie die renale Denervierung oder Baroreflex-Aktivierung ein.
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