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Cartoon Fortbildung
Immuntherapie und Notfallset stechen Insekten aus

Allergische Typ-1-Reaktionen treten typischerweise innerhalb von Sekunden bis Minuten nach dem Kontakt mit dem Allergen auf, sagte Professor Dr. Margitta Worm von der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Berliner Charité.
Besonders gefürchtet sind systemische Reaktionen, die sich je nach Schweregrad an unterschiedlichen Organsystemen manifestieren können: In leichteren Fällen (Grad I) ist nur die Haut beteiligt mit Symptomen wie Juckreiz, Urtikaria, Flush oder Angioödem.
Eine Beteiligung des Gastrointestinaltraktes (Grad II) äußert sich in Form von Symptomen wie Durchfall, Krämpfen und Erbrechen. Ein weiterer Manifestationsort sind die Atemwege (Grad III) – hier kann es zu Dyspnoe (vor allem bei vorher bestehendem Asthma) oder Larynxödem kommen. Der höchste Schweregrad ist der allergische Schock mit drohendem Kreislaufstillstand. Von einer Anaphylaxie spricht man, wenn mehr als zwei Organsysteme betroffen sind.
Vor dem Schulalter spielt Insektengift geringe Rolle
Die häufigsten Auslöser von schweren allergischen Reaktionen sind bei Erwachsenen Insektengift-Allergien. An zweiter Stelle folgen Medikamente, die mit zunehmendem Alter eine größere Rolle spielen. Nahrungsmittel stehen mit einem Anteil von etwa 15 % an dritter Stelle. Bei Kindern sind Nahrungsmittelallergien mit Abstand auf Platz eins, gefolgt von Insektengift-Allergien mit etwa 25 % der Fälle. Vor dem Schulalter spielen anapyhlaktische Reaktionen auf Insektengift kaum eine Rolle, danach steigt die Häufigkeit an.
20 bis 40 Tote pro Jahr – mit hoher Dunkelziffer
An potenziell lebensbedrohlichen Insektengift-Allergien leiden in Deutschland etwa 3–5 % der Bevölkerung. Pro Jahr versterben 20–40 Bundesbürger daran – die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch wesentlich höher.
Bei Erwachsenen sind es überwiegend Wespen, die zur tödlichen Gefahr werden, bei Kindern sind es häufiger Bienen. Besonders gefährdet bei Insektengiftallergien sind Patienten mit Mastozytose. Denn die Reaktionen fallen bei ihnen aufgrund der erhöhten Mastzellzahl wesentlich stärker aus, sagte Prof. Worm. Um einer Mastozytose auf die Spur zu kommen, sollte bei Insektengiftallergikern daher immer die Tryptase bestimmt werden.
Nicht verwechselt werden sollten Insektengiftallergien mit verstärkten Lokalreaktionen auf Insektenstiche, die sehr ausgeprägt sein und etwa eine Woche bestehen bleiben können. Hier reicht es, die Patienten zu beruhigen und ggf. Antihistaminika zu verordnen. In der Allergiediagnostik stehen bei Erwachsenen neben der typischen Anamnese Hauttests an erster Stelle. Als Indikation für die Bestimmung des spezifischen IgE im Blut anstelle der Hauttests nannte Prof. Worm Kontraindikationen wie Schwangerschaft, schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Urtikaria factitia, aber auch eine besondere Gefährdung des Patienten.
IgE-Bestimmung vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern
Dazu gehören ein durchgemachter anaphylaktischer Schock, der Verdacht auf hochgradige Sensibilisierungen sowie die Einnahme verstärkender Medikamente (z.B. Betablocker). Bei Säuglingen und Kleinkindern steht die IgE-Bestimmung an erster Stelle.
Bei nachgewiesener Insektengiftallergie sollte in der Regel eine spezifische Immuntherapie durchgeführt werden. Bis diese greift, müssen Patienten aber unbedingt mit einem Notfallset einschließlich Adrenalin-Autoinjektor ausgerüstet werden. Wichtig sind hier wiederholte Schulungen zur Anwendung des Autoinjektors, da es im Falle des Falles auf jede Minute ankommen kann.
Quelle: Vortrag „Allergieentwicklung – Irrungen und Wirrungen?“, Medical Tribune Forum CME unterstützt von MEDA Pharma GmbH & Co. KG (A Mylan Company)
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