Cartoon Medizin und Markt

Testosteron macht Männer munter

Dr. Barbara Kreutzkamp

Als Hauptrisikofaktor für sekundären Hypogonadismus gilt das metabolische Syndrom mit Adipositas und Diabetes. Als Hauptrisikofaktor für sekundären Hypogonadismus gilt das metabolische Syndrom mit Adipositas und Diabetes. © Fotolia/Andrey Cherkasov

Gleich zweifach profitieren Männer mit sekundärem Hypogonadismus von einer Testosteronsubstitution. Die Therapie reduziert das kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko und lässt die Herren zudem körperlich vitaler werden. Das gilt besonders bei komorbider Adipositas und Diabetes.

Anders als Frauen produzieren Männer bis ins hohe Alter Sexualhormone. Sinkende Testosteronspiegel besitzen deshalb bei Älteren immer Krankheitswert und sollten von Kollegen ggf. behandelt werden, betonte Professorin Dr. Kathleen Herkommer von der Urologischen Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München. Eines der ersten typischen Anzeichen ist eine schwindende Libido, daneben treten psychovegetative Symptome wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit auf. Später entwickelt sich zusätzlich eine erektile Dysfunktion.

Mit Prävalenzen zwischen 2,1 % und 5,7 % unter den 40- bis 79-Jährigen wird deutlich, dass sekundärer Hypogonadismus ein Thema ist, welches Ärzte auf dem Schirm haben müssen. Dabei kann jedes Alter betroffen sein, erklärte die Andrologin. Als Hauptrisikofaktor gilt das metabolische Syndrom mit Adipositas und Diabetes, niedrige Testosteronspiegel finden sich besonders bei „Couchpotatoes“ mit viszeraler Adipositas, Gynäkomastie und schwächlicher Muskulatur. Daneben zeigen sich in der klinischen Untersuchung reduzierte Hodenvolumina und eine gerade Schamhaargrenze.

In Studien fanden Forscher heraus, dass ein niedriges Testosteronlevel die Überlebenswahrscheinlichkeit unabhängig von anderen Risikofaktoren vermindert. Eine Testosterongabe wiederum kann die Raten an die der Normalbevölkerung angleichen. Neben der sorgfältigen Behandlung der metabolischen Komorbidität sollten Kollegen bei entsprechender Symptomatik deshalb unbedingt an eine zusätzliche Sexualhormonsubstitution denken. Vor allem dann, wenn Ratschläge zu mehr körperlicher Bewegung und einem gesunden Lebensstil ins Leere laufen.

In der Diagnostik hat sich neben Anamnese und Symptomdokumentation der AMS*-Fragebogen zur Erfassung von Testosteron-Mangelbeschwerden bewährt. Idealerweise sollte eine orientierende Testosteronbestimmung schon vor der Überweisung zum Andrologen oder Urologen erfolgen. Der Facharzt bestimmt das Sexualhormon dann erneut und erfasst wichtige Kontraindikatoren einer Substitution. Dazu zählen v.a. das Prostata- und das männliche Mammakarzinom. Hinderlich zudem: ein bestehender Kinderwunsch. Die Supplementation mit Testosteronderivaten unterdrückt die natürliche Hormonproduktion und beeinträchtigt so die Spermiogenese, erklärte Prof. Herkommer.

Entgegen herrschenden Vorurteilen können Männer mit kuriertem Prostatakarzinom durchaus Testosteron erhalten. Unter der Behandlung müssen Betroffene auch nicht mit einem steigenden Karzinomrisiko rechnen. Der anfänglich zu beobachtende Anstieg des prostataspezifischen Antigens (PSA) ist physiologisch und auf eine Zunahme des Prostatavolumens zurückzuführen.

Während sich die Sexualparameter nach einer Testosterongabe bereits binnen weniger Wochen normalisieren, zeigen sich deutliche Effekte für die Mehrzahl der Symptome frühestens nach ein bis drei Monaten. Maximale Wirkung entfaltet die Substitution erst nach ein bis drei Jahren. Die Therapie lohne sich aber in jedem Fall, resümierte die Andrologin. Nicht nur, dass sich dadurch metabolische Komorbiditäten verbesserten – die Männer werden insgesamt wieder vitaler und vielleicht auch sportlicher.

* Aging Male Symptoms Scale

Quelle: Vortrag „Testosteronmangel im Alter – wer ist betroffen?“, Medical Tribune Forum CME unterstützt von Dr. Kade/Besins Pharma GmbH

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Als Hauptrisikofaktor für sekundären Hypogonadismus gilt das metabolische Syndrom mit Adipositas und Diabetes. Als Hauptrisikofaktor für sekundären Hypogonadismus gilt das metabolische Syndrom mit Adipositas und Diabetes. © Fotolia/Andrey Cherkasov