Cartoon Medizin und Markt

Hartes Gehölz für schwache Herzen

Ute Ayazpoor

Der Extrakt des Weißdorns kräftigt das Herz und steigert so die Lebensqualität. Der Extrakt des Weißdorns kräftigt das Herz und steigert so die Lebensqualität. © fotolia/Alois

Unter den Hauptdiagnosen der vollstationären Patienten steht die Herzinsuffizienz an zweiter Stelle. Die Therapie zielt u.a. darauf ab, Belastungstoleranz und Lebensqualität möglichst lange zu erhalten und Hospitalisierungen zu verzögern.

Häufig ist eine Herzinsuffizienz die „Endstrecke“ vieler kardiovaskulärer Erkrankungen. Hypertonie, koronare Herzkrankheit, Kardiomyopathien, Myokarditiden, aber auch Rhythmusstörungen, Herzklappenerkrankung und Perikarderkrankungen münden letztlich potenziell in die Herzinsuffizienz, erinnerte Georg­ Weyers­, Bergisch Gladbach.

Klagt ein Patient über Luftnot, Ödeme, Müdigkeit und Leistungsminderung oder liegen typische Befunde wie Rasselgeräusche oder Jugularvenenpuls vor, liege der Verdacht auf eine Herzinsuffizienz nahe. Die Diagnose kann anhand von Biomarkern (NT-proBNP, BNP*) sowie echokardiographisch bestätigt werden. Die Echokardiographie liefert auch noch Informationen über weitere morphologische Veränderungen wie einen vergrößerten linken Vorhof, eine linksventrikuläre Hypertrophie, eine Relaxationsstörung oder eine Mitralklappeninsuffizienz.

Pflanzliche Hilfe aus Weißdorn, Meerzwiebel oder Adoniskraut

Die Therapie zielt darauf ab, Progression, Hospitalisierungs- und Mortalitätsrate zu senken, so der Facharzt für Innere Medizin. Sie gilt als erfolgreich, wenn sie die Belastungstoleranz senkt – und damit die Lebensqualität bessert. Zu den evidenzbasierten Pharmakotherapien zählen ACE-Hemmer (falls sie nicht toleriert werden Angiotensin-II-Rezeptorblocker, ARB) und Betablocker.

Bei persistierenden Symptomen ab dem Stadium II (NYHA) trotz Therapie mit ACE-Hemmern/ARB und Betablockern können Mineralkortikoid-Rezeptorantagonisten bzw. bei HF > 70 und persistierender Symptomatik Ivabradin zum Einsatz kommen. Zusätzlich lässt sich die Behandlung mit Phytotherapeutika ergänzen. Dazu zählen chemisch definierte Herzglykoside wie Digoxin oder k-Strophanthin, digitaloidhaltige Arzneidrogen (u.a. Adoniskraut, Meerzwiebel) oder Crataegus-Präparate, z.B. Weißdornextrakte.

So erhöht der Crataegus-Spezialextrakt in menschlichen Papillarmuskelstreifen von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz die Kontraktionskraft und die Kraft-Frequenz-Beziehung, berichtete Weyers. Laut einer Metaanalyse der Cochrane Collaboration von zehn placebokontrollierten Doppelblindstudien verbessert der Weißdorn­extrakt in Kombination mit der jeweiligen Basistherapie bei Patienten mit leichten Formen zudem zahlreiche weitere Parameter.

Crataegus-Extrakt als Add-on sorgt für 5 Watt mehr

Die maximale ergometrische Leis­tung stieg um 5,35 Watt, zudem sank das Druck-Frequenz-Produkt als Index für den kardialen Sauerstoffverbrauch (DFP: RR sys [mmHg x Herzfrequenz/100, -19,22 mmHg/min]) und typische Symptome wie Kurzatmigkeit und leichte Ermüdbarkeit wurden signifikant gemildert. Dies förderte die körperliche Belastbarkeit sowie die kardiale Pumpfunktion und damit die Lebensqualität.

In einer weiteren Studie war der Weißdorn-Spezialextrakt 1442 gegenüber Placebo hinsichtlich kardia­ler Mortalität und des plötzlichen Herztodes tendenziell überlegen, in der Subgruppe mit LVEF 25–35 % für Letzteren sogar signifikant. In keiner der Studien traten Interaktio­nen mit der Basistherapie auf.

* (N-terminales pro-) brain natriuretic peptide

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Quelle: Vortrag „Pflanzliche Therapieoptionen bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems“, Medical Tribune Forum CME unterstützt von Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG

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Der Extrakt des Weißdorns kräftigt das Herz und steigert so die Lebensqualität. Der Extrakt des Weißdorns kräftigt das Herz und steigert so die Lebensqualität. © fotolia/Alois