Cartoon Fortbildung

Ein verschrumpelter Luftballon kann keine Kerze auspusten

Dr. Angelika Bischoff

Betroffene schieben es gerne auf ihr Alter, wenn sie bei Belastung stark schnaufen müssen. Betroffene schieben es gerne auf ihr Alter, wenn sie bei Belastung stark schnaufen müssen. © Fotolia/nandyphotos

Der Patient bekommt unter Belastung keine Luft, weil zu viel Luft in der Lunge zurückbleibt und er nicht genügend einatmen kann. Dahinter steckt vermutlich eine COPD. So diagnostizieren und therapieren Sie die Erkrankung.

Die Wände der kleinen Atemwege weisen hohe Elastizität und Rückstellkräfte auf. Kommt es zu einer chronischen Entzündung, wie im Fall einer COPD, geht das elastische Gefüge verloren. „Ähnlich wie bei einem Luftballon, der stark aufgeblasen wird und beim Luftablassen schrumpelig aussieht,“ veranschaulichte Privatdozent Dr. Florian Fuchs, Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen.

Morgendlicher Auswurf sieht aus wie Tapetenkleister

Der Patient hat den Eindruck, ihm fehlt es an Luft, aber das Problem besteht darin, dass einfach kein Platz für neue Luft ist. Je stärker der Ausatemfluss, desto stärker kollabieren die kleinen Atemwege.

Betroffene schieben es gerne auf ihr Alter, wenn sie bei Belastung stark schnaufen müssen. Mit einer Frage lässt sich laut dem Referenten gut abschätzen, ob eine Belastungsluftnot vorliegt: „Können Sie bei einem Spaziergang mit Gleichaltrigen so schnell gehen wie die anderen oder kommen Sie immer als Letzter an?“ Neben der Dyspnoe weisen gelb-weißlicher Auswurf am Morgen, der aussieht wie Tapetenkleister, chronischer Husten und Raucheranamnese auf eine COPD. Eine Spirometrie bestätigt den Verdacht. Sie erfordert vom Patienten ein Expirationsmanöver wie das Ausblasen einer Kerze. Mit diesem Vergleich versteht der Patient auch, was er bei der Spirometrie tun muss: Tief einatmen und maximal ausblasen. Nur dann ist die Spirometrie verwertbar.

Monotherapie eignet sich nur bei leichten Symptomen

Eine eingeschränkte FEV1* (< 80 % des Solls) und ein Quotient aus FEV1 und FVC*< 70 % charakterisieren eine COPD. Ein Bronchospasmolysetest bestätigt die Erkrankung. Wegen der signifikant erhöhten kardiovaskulären Komorbidität sollte jeder Patient kardiologisch abgeklärt werden. Dabei spielt auch der Nikotinkonsum eine Rolle. „Wer raucht, hat kaputte Bronchien und Koronarien“, erklärte der Experte.

Die Therapiebasis bilden weiterhin lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA) und Anticholinergika (LAMA) sowie inhalative Steroide (ICS). Doch mittlerweile hat die maximale Bronchodilatation einen höheren Stellenwert bekommen. Als neuer Standard gelten LAMA/LABA-Kombinationen. Sie sollten bei Patienten mit relevanten Symptomen (also der Mehrheit) von Anfang an zum Einsatz kommen.

Nur für COPD-Kranke mit weniger als zwei Exazerbationen im Jahr und leichten Symptomen eignet sich eine Monotherapie mit LAMA. „Man kann nicht zu viel bronchodilatieren“, betonte Dr. Fuchs. ICS betrachtet der Pneumologe hingegen zurückhaltender. Sinnvoll seien sie bei häufigen Exazerbationen und vermutlich auch bei einer Blut-Eosinophilie. Das Absetzen von ICS kann erwogen werden, wenn der Patient beides nicht aufweist. Die in der Entwicklung befindlichen LAMA/LABA/ICS-Kombinationen sieht der Referent kritisch. „Dann müssen wir Ärzte nicht mehr denken.“

* FEV1: forciertes exspiratorisches Volumen
 FVC: forcierte Vitalkapazität

Vortrag „Neue Pfade in der COPD-Therapie: Hoffnung oder Holzweg?“, Medical Tribune CME Fortbildung, unterstützt von Boehringer­ Ingelheim

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Betroffene schieben es gerne auf ihr Alter, wenn sie bei Belastung stark schnaufen müssen. Betroffene schieben es gerne auf ihr Alter, wenn sie bei Belastung stark schnaufen müssen. © Fotolia/nandyphotos