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Keine Panik bei jungen Patienten mit Angststörungen

Maria Weiß

Psychotherapie und Antidepressiva bannen die Furcht. Psychotherapie und Antidepressiva bannen die Furcht. © Fotolia/Tomsickova

Wenn relativ junge, körperlich gesunde Menschen wiederholt in der Notaufnahme erscheinen oder den Notarzt rufen, stecken meistens Panikattacken dahinter. Durch eine adäquate Therapie kann man in den meisten Fällen sehr gut helfen.

Patienten mit Panikattacken sind mit einem Anteil von 2–3 % auch in Hausarztpraxen häufig anzutreffen, sagte Dr. Axel Cicha, Facharzt für Nervenheilkunde aus Brunnthal bei München. Am häufigsten betroffen sind junge Menschen zwischen 25 und 35 Jahren. In etwa zwei Drittel der Fälle sind die Panikattacken mit einer Agoraphobie verbunden.

Die durch entsprechende Auslöser wie z.B. Menschenmengen oder auch aus heiterem Himmel auftretenden Symptome sind vielfältig: panische Angst, Herzrasen, Schwitzen, Schwindel, Ohnmachtsgefühl, Brustschmerzen, Luftnot und vieles mehr gehören dazu. Die Angst, die Kontrolle zu verlieren und wahnsinnig zu werden, belastet die Patienten besonders.

Irgendwann geht auch die längste Panikattacke von selbst vorbei – im Mittel nach einer halben Stunde. Häufig kommt es aber zu einem chronischen oder fluktuierenden Verlauf und die „Angst vor der Angst“ wird selbst zum Problem.

Bevor man die Patienten auf die Möglichkeit einer Panikattacke hinweist, müssen natürlich somatische Ursachen ausgeschlossen werden. Dazu gehören z.B. Herzerkrankungen wie A. pectoris, Lungenerkrankungen (Embolie, Asthma), endokrinologische Erkrankungen (Hyperthyreose, Phäochromozytom, Hyperparathyreoidismus), M. Menière oder Hypoglykämien. Hinzu kommen noch psychiatrische Differenzialdiagnosen wie affektive Störungen, Alkohol- und Drogenmissbrauch oder Schizophrenie.

Auch Lavendelöl hat eine anxiolytische Wirkung

Leider wird gegen Angststörungen häufig gar nichts unternommen oder die Patienten beginnen ungeeignete „Selbstbehandlungen“, z.B. mit Alkohol. Dabei gibt es gerade bei Panikattacken, Agora- oder Sozialphobien sehr wirksame, evidenzbasierte Therapiemöglichkeiten, sagte Dr. Cicha.

Sehr gute Erfolge werden mit Verhaltenstherapien (Konfrontation mit der angstauslösenden Situation) oder mit kognitiver Therapie erzielt. Prinzip dabei ist, dass negative Gedanken und Angst umstrukturiert werden zu positiven Gedanken wie „Das ist nur eine Panikattacke und sie wird in ein paar Minuten vorbei sein“. Problem sind hier die langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz.

Alternativ oder zur Überbrückung können Panikattacken und Phobien auch medikamentös angegangen werden. Nachgewiesen wirksam sind SSRI, SNRI und trizyklische Antidepressiva. Mit Benzodiazepinen sollte man wegen der Gefahr der Abhängigkeit sehr zurückhaltend sein, so der Experte.

Eine gute Alternative für Patienten, die Psychopharmaka ablehnen, ist anxiolytisch wirksames Lavendelöl, das auf grünem Rezept verordnet werden kann. Als Vorteile nannte der Psychiater fehlende Sedierung und Abhängigkeit. Auch eine Tachyphylaxie ist nicht zu erwarten.

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Quelle: Vortrag „Angsterkrankungen“ Medical Tribune CME Fortbildung unterstützt durch Dr. Willmar Schwabe

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Psychotherapie und Antidepressiva bannen die Furcht. Psychotherapie und Antidepressiva bannen die Furcht. © Fotolia/Tomsickova