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Cartoon Medizin und Markt
Depressionstherapie passend zu Begleiterkrankungen wählen

Bei der Wahl der Medikamente gegen Depressionen achte er auf die Wirksamkeit, aber immer auch auf mögliche Nebeneffekte, sagte der Psychiater und Psychotherapeut Professor Dr. Kai G. Kahl von der Medizinischen Hochschule Hannover. Dies gilt vor allem, wenn die Therapie eventuell längerfristig erfolgen muss. Sein drittes Kriterium ist das Interaktionsprofil. Das gilt gerade für Patienten mit Begleiterkrankungen. In einem aktuellen Vergleich verschiedener Antidepressiva haben sich z.B. Agomelatin und Milnacipran als gut wirksam und verträglich erwiesen.
Zusätzliche Wirkungen und Nebeneffekte nutzen
Außerdem regte Prof. Kahl an, zusätzliche Wirkungen bzw. Nebeneffekte einzelner Substanzen therapeutisch zu nutzen. So kann eine mit Mirtazapin eventuell verbundene Gewichtszunahme bei gerontopsychiatrischen Patienten durchaus ein Vorteil sein. Und die sedierende Wirkung des Medikaments hilft möglicherweise dabei, eine Schlafmedikation einzusparen.
Den Einsatz von Duloxetin sollte man aufgrund seines analgetischen Effektes besonders bei Schmerzpatienten in Erwägung ziehen. Ein relevanter Anteil der Depressiven leidet zudem an Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen. Hier muss der Behandler mögliche Auswirkungen des Antidepressivums auf das geschädigte Organ sowie Interaktionen mit der Komedikation berücksichtigen.
Werden anamnestisch koronare Herzkrankheit oder Schlaganfall gefunden, sollte man selektiven Serotonin-Reuptake-Hemmern (SSRI) den Vorzug geben. Nicht zu unterschätzen sind mit einem Anteil von 3,5 bis 4 Millionen Betroffenen in Deutschland die Lebererkrankungen.
Zur antidepressiven Therapie dieser Patienten eignen sich vor allem Tianeptin und Milnacipran. Agomelatin dagegen sollte man bei hepatisch Vorgeschädigten nicht einsetzen, eine eingeschränkte Leberfunktion stellt eine Kontraindikation dar. Im Fall von Nierenerkrankungen hingegen sind Agomelatin sowie SSRI die am besten geeigneten Mittel. Bei schweren Depressionen zeigen Antidepressiva eine besonders gute Wirkung und sollten dann auch unbedingt eingesetzt werden, betonte Prof. Kahl. Leichte Depressionen hingegen werden mit Psychotherapie behandelt.
Leichte Depressionen mit Psychotherapie behandeln
Allerdings sind „echte“ Behandlungsplätze rar. Deshalb sollten Hausärzte ihren Patienten eine Online-Therapie empfehlen. „Von Krankenkassen angebotene Online-Therapien sind bei leichter Depression genauso wirksam wie echte Face-to-face-Psychotherapien“, erklärte der Psychiater. Das wurde in Studien nachgewiesen. Ein weiterer Tipp: „Fordern Sie Ihre Patienten zum Sport auf!“
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Quelle: Vortrag „Update Depression – neuere Substanzen, welche eignen sich besonders für die hausärztliche Praxis?“, Medical Tribune Forum CME, unterstützt von neuraxpharm Arzneimittel GmbH
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