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Cartoon Medizin und Markt
Guter Dinge mit modernen Antidepressiva

- Die Psychotherapie spielt in der Behandlung der Depression eine zentrale Rolle. Bei leichten bis mittelschweren Episoden kann alternativ eine Medikation erfolgen. Schwer kranke Patienten sollen eine Psychotherapie und Medikamente erhalten. Allerdings sind gerade in der Akutphase die benötigten Termine beim Psychotherapeuten oft nicht schnell genug zu erhalten.
Außerdem eignen sich keineswegs alle Patienten für eine Psychotherapie, so Professor Dr. Hans-Peter Volz vom Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck. Umso wichtiger ist eine wirksame Pharmakotherapie. Zahlreiche moderne Antidepressiva stehen zur Verfügung. Doch welche Wirkstoffe kann man für die Hausarztpraxis empfehlen? Prof. Volz stellte beispielhaft drei Substanzen vor.
Agomelatin ist ein Muskarinrezeptor-Agonist mit serotoninantagonistischen Eigenschaften. Sein Vorteil: Die Nebenwirkungsrate liegt praktisch auf Placeboniveau.
Eingeschränkte Leberfunktion als Kontraindikation
Sein Nachteil: Es erfordert regelmäßige Transaminasen-Kontrollen während der Behandlung, eine eingeschränkte Leberfunktion gilt als Kontraindikation. Die Dosis liegt initial bei 25 mg zur Nacht und kann b.B. auf 50 mg erhöht werden.
Mit einem neuen Wirkmechanismus wartet der Glutamat-Modulator Tianeptin auf. Die Nebenwirkungsrate ist höher als unter Placebo, aber geringer als unter selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI). Insbesondere gastrointestinale Begleiterscheinungen wie Übelkeit treten seltener auf. Als weitere Vorteile nannte Prof. Volz eine gute antidepressive Wirksamkeit, außerdem bestehen keine klinisch relevanten Interaktionen. Als einzige Restriktion für den Einsatz gilt Alkoholabhängigkeit. Bei über 70-Jährigen und Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die Dosis wegen der verlängerten Eliminationszeit verringert werden. Betroffene erhalten vor den Mahlzeiten statt der üblichen dreimal täglich nur zweimal täglich 12,5 mg.
Als dritte Substanz nannte der Experte Milnacipran, einen selektiven Serotonin- und Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor (SSNRI). Im Gegensatz zu Venlafaxin und Duloxetin hemmt dieser die beiden Neurotransmitter nahezu gleich stark. Milnacipran muss eindosiert werden, an den ersten ein bis drei Tagen erhält der Patient 25 mg morgens, die folgenden drei bis sechs Tage morgens und mittags je 25 mg. Danach kann man die Dosis auf jeweils 50 mg pro Gabe erhöhen. Wenig Interaktion mitCYP450-Isoenzymen Da depressive Patienten oft noch weitere Medikamente, z.B. Analgetika, benötigen, wird eine möglichst interaktionsarme Therapie benötigt. Milnacipran, Agomelatin und Tianeptin haben den Vorteil, dass sie mit den meisten CYP450-Isoenzymen nicht interagieren, so auch nicht mit CYP2D6. CYP2D6 metabolisiert Tramadol zu seinem aktiven Metaboliten. Zahlreiche andere Antidepressiva (z.B. Paroxetin, Duloxetin, Bupropion) hemmen dagegen dieses Enzym und gefährden damit den Erfolg der Schmerztherapie.
Quelel: Vortrag „Update Depression: Neue Substanzen, welche eignen sich besonders für die hausärztliche Praxis?“, Medical Tribune Forum CME unterstützt durch neuraxpharm Arzneimittel GmbH
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