
Cartoon Fortbildung
Sputumfarbe? Alles Rotz! Therapie von Atemwegsinfekten mit CRP-Schnelltest

Trotz der überwiegend viralen Genese werden 80 % der Antibiotika bei Atemwegsinfekten verordnet, berichtete Dr. Katja Linke, Hausärztin in Viernheim. Ein Grund, etwas zu ändern. Doch wie? Die Sputumfarbe taugt offenbar nicht als Marker. Nur 16 % der Patienten mit gelbem oder grünlichem Auswurf hatten in einer Studie einen bakteriellen Infekt. Gute Erfahrungen hat die Referentin dagegen mit einem Schnelltest zum quantitativen Nachweis des C-reaktiven Proteins (CRP) gemacht. Er liefert innerhalb weniger Minuten ein zuverlässiges Ergebnis, lässt sich an die MFA delegieren und erleichtert die Beratung des Patienten erheblich.
Liegt der CRP-Wert unter 20 mg/dl, ist von einem viralen Infekt auszugehen. Man kann dem Patienten also versichern, dass er kein Antibiotikum braucht. Ein Phytotherapeutikum genügt, um die Beschwerden zu lindern. Anders sieht die Situation im Falle von CRP-Werten höher als 100 mg/dl aus: Betroffene haben einen bakteriellen Infekt und sollten deshalb unbedingt ein Antibiotikum einnehmen.
Schwerer fällt die Entscheidung in der „Grauzone“, das heißt bei CRP-Werten zwischen 20 und 100 mg/dl. Denn dann liegt möglicherweise eine bakterielle Beteiligung vor. Hier ist die ärztliche Erfahrung gefragt: Die Entscheidung für oder gegen ein Antibiotikarezept hängt von der klinischen Symptomatik und ggf. vom weiteren Verlauf ab. Eventuell kann man dem Patienten ein Bedarfsrezept (z.B. Wochenende) für ein Antibiotikum mitgeben.
Allen Patienten mit akutem Atemwegsinfekt bietet Dr. Linke die symptomatische Behandlung mit einem pflanzlichen Arzneimittel an – ggf. auch zusätzlich zum Antibiotikum. Bei der Auswahl ist zu beachten, dass die erzielten Studienergebnisse nur für das getestete Präparat gelten – nicht für die untersuchten Pflanzen. Denn die Art der Extraktion hat ebenso wie die Standardisierung und andere Herstellungsmerkmale einen entscheidenden Einfluss auf die Wirkung.
5-Pflanzen-Extrakt verkürzt Symptome um zwei Tage
Die evidenzbasierte Phytotherapie hat inzwischen auch Eingang in die Leitlinien gefunden: Zur Behandlung von akutem Husten werden z.B. Kombinationen von Thymiankraut mit Efeublättern oder Primelwurzeln empfohlen.1
Bei der akuten Rhinosinusitis geben die Fachgesellschaften für Allgemeinmedizin (DGAM) und für HNO-Heilkunde (DGHNO) ein positives Votum für den 5-Pflanzen-Extrakt BNO 1016 – aus Enzianwurzel, Eisenkraut, Holunderblüten, Ampferkraut, Schlüsselblumenblüten – und für definierte Eukalyptusextrakte.2 Wie eine Studie zur akuten Rhinosinusitis beispielhaft zeigen konnte, verkürzt BNO 1016 den Druckkopfschmerz und andere Symptome um rund zwei Tage. Außerdem ließ sich eine Wirkung gegen Erkältungsviren nachweisen.
1. www.awmf.org, Reg. Nr. 020-003 (in Überarbeitung)
2. www.awmf.org, Reg. Nr. 053-012
Vortrag „Rationales Management von Atemwegsinfekten“, Medical Tribune CME Fortbildung, unterstützt von Bionorica SE
Interesse an CME Fortbildung mit Medical Tribune?
veranstaltung@medical-tribune.de Termine, Themen und Anmeldung unter:
www.medical-tribune.de/fortbildung
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).