Cartoon Medizin und Markt

Husten sanft angehen

Dr. Angelika Bischoff

Symptomatische Therapien reichen beim Erkältungsinfekt meist vollkommen aus. Symptomatische Therapien reichen beim Erkältungsinfekt meist vollkommen aus. © Aaron Amat – stock.adobe.com; MT

In der Erkältungszeit müssen Sie schnell unterscheiden können: Ist‘s ein banaler Virusinfekt oder steckt doch etwas Gravierendes hinter Husten, Schnupfen, Heiserkeit?

Nicht jeder Husten ist banal. Dahinter kann auch eine Fremdkörperaspiration stecken oder eine ambulant erworbene Pneumonie. Auskultieren lässt sich eine Pneumonie nur sehr schwer. Deshalb muss bei Verdacht (erhöhter CRP-Wert, Fieber, typische Klinik) eine Röntgenuntersuchung erfolgen. Eine mikrobiologische Diagnostik ist bei einer ambulant erworbenen Pneumonie im Regelfall nicht erforderlich. Die kalkulierte antibiotische Therapie muss unbedingt Streptococcus pneumoniae als häufigsten Erreger berücksichtigen. Aber Finger weg von Antibiotika bei einem viralen Atemwegsinfekt!

Soll-Temperatur steigt bei Virusinfektionen

Etwa 90 % aller viralen Atemwegsinfekte klingen innerhalb von 15 Tagen von selbst ab, zumindest was Fieber, Schnupfen und Schleimhautrötung, also typische Erkältungssymptome betrifft. Was dem Patienten meist länger bleibt, ist der Husten. In der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) gilt ein Husten, der drei bis acht Wochen andauert, noch als akut/subakut. Von der Empfehlung, beim akuten Husten keine Antitussiva einzusetzen, weicht Dr. Stefan Heindl von der pneumologischen Praxis in Gauting, manchmal ab, wenn ein Husten seine Patienten extrem plagt. Den Einsatz von Expektoranzien jedoch hält er in den meisten Fällen für verzichtbar.

Gegen die Symptome eines viralen Atemwegsinfekts setzt der Kollege gerne das ätherische Öl Cineol ein, ein entzündungshemmendes und schleimlösendes Naturmittel. Der Arzneistoff, der auch unter der Bezeichnung Eucalyptol bekannt ist, hilft auch sehr gut gegen den anhaltenden Husten. Wenn Asthmapatienten im Rahmen eines akuten viralen Infekts eine Exazerbation erleiden, muss zunächst die Asthmamedikation gesteigert werden. Es gibt Evidenz dafür, dass eine Zusatzmedikation mit Cineol die Asthmakontrolle signifikant verbessert. Begründen lässt sich dies damit, dass Cineol steroidartige Potenz aufweist.

Cineol mit grünem Rezept verordnen

Bei Patienten mit COPD ist auch eine prophylaktische Wirkung gegen Exazerbationen belegt. Dr. Heindl setzt das Öl bei COPD-Patienten vor allem in der kalten Jahreszeit längerfris­tig ein, um einer Verschlimmerung der Symptome vorzubeugen. Viele Kassen erstatten diese Medikation heute, da sie auch in Leitlinien zur Therapie chronisch entzündlicher Atemwegs­erkrankungen erwähnt wird. Deshalb sollte man Cineol mit einem grünen Rezept verordnen, riet der Referent.

Patienten führen eine „Erkältung“ gerne darauf zurück, dass sie irgendwo kalte Zugluft abbekommen haben. Aber der „Schnupfen“ hat in Wirklichkeit nichts mit Kälteexposition zu tun, versicherte Dr. Heindl. Vielmehr wird die Soll-Temperatur des Körpers nach oben reguliert, wenn sich eine Virusinfektion in den Atemwegen anbahnt. Dies führt zur subjektiven Empfindung des Fröstelns. Dazu kommt, dass sich die Menschen bei kalter Witterung mehr in geschlossenen Räumen aufhalten. Damit steigt die Ansteckungsgefahr.

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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 11.05.2019 in Nürnberg, unterstützt von MCM Klosterfrau Vertriebsgesellschaft mbH

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Symptomatische Therapien reichen beim Erkältungsinfekt meist vollkommen aus. Symptomatische Therapien reichen beim Erkältungsinfekt meist vollkommen aus. © Aaron Amat – stock.adobe.com; MT