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Cartoon Medizin und Markt
So gehen Sie Bronchitis und Exazerbation auf den Schleim
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mit grüngelbem Auswurf ist antibiotikapflichtig."
Bei akut auftretendem Husten steht die überwiegend viral bedingte akute Bronchitis als Hauptursache im Vordergrund, erklärte Professor Dr. Heinrich Worth, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Facharztforum Fürth. Behandelt wird mit Hausmitteln wie Brustwickeln, Einreibungen und Bettruhe bei Fieber.
Dampfbäder können Viren abtöten. Aber Vorsicht mit Kamille: Bei Allergikern können Kamillen-Inhaltsstoffe Asthmaanfälle auslösen, erläuterte der Pneumologe. Er erinnerte sich an einen Fall, bei dem eine Allergikerin während eines Kamilledampfbades fast in ihrer Badewanne ertrunken wäre. Wissenschaftliche Evidenz für die gängigen Hustenmedikamente gibt es kaum, sodass sich die Empfehlungen der aktualisierten Leitlinie weitgehend auf Empirie stützen.
Bei den Hustenlösern stehen unter anderem N-Acetylcystein, Ambroxol und 1,8-Cineol, der Hauptwirkstoff der Eukalyptusblätter, zur Auswahl. Auch die Inhalationstherapie, z.B. mit Emser Sole, löst festsitzenden Schleim. Hustenblocker wie Codein sollten nur bei quälendem Reizhusten und dann zeitlich begrenzt verordnet werden. Antibiotika sind bei der akuten Bronchitis in der Regel nicht indiziert, sagte Prof. Worth.
Bei leichten Exazerbationen genügen SAMA und SABA
Kniffeliger wird es bei der Behandlung einer COPD-Exazerbation. Sie wird in der COPD-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie definiert als akute, über zwei Tage anhaltende Verschlechterung respiratorischer Symptome wie Husten, Auswurf und Atemnot, die eine zusätzliche Therapie erfordert. Bei leichten Exazerbationen sind kurz wirksame Beta-2-Agonisten (SABA) oder kurz wirksame Muskarinrezeptor-Antagonisten (SAMA) indiziert, bei mittelgradiger Verschlechterung zusätzlich Antibiotika und/oder Kortikosteroide. Bei einer schweren Exazerbation wird der Patient um eine stationäre Behandlung nicht herumkommen.
Der Antibiotikaeinsatz orientiert sich bei einer leichten Exazerbation am ehesten an der Purulenz des Sputums – bitte immer selbst beurteilen! – und am COPD-Schweregrad: Grüngelb gefärbter Auswurf und eine mittel- bis schwergradige COPD als Grunderkrankung sind antibiotikapflichtig. Mittel der Wahl ist ein Aminopenicillin (Amoxicillin) ohne Betalaktamasehemmer, als Alternativen stehen Makrolide oder Tetrazykline zur Auswahl. Patienten mit zwei oder mehr akuten Exazerbationen im Jahr sollten immer noch einmal gründlich untersucht werden, so Prof. Worth. Sie profitieren auch am besten von einer Exazerbations-Prävention. Hier stehen Schulung, z.B. mit dem strukturierten COBRA-Programm, und Bewegungstherapie an erster Stelle.
Grippeimpfung idealerweise erst ab November
Die Grippeschutzimpfung sollte optimalerweise im November oder Dezember vorgenommen werden. Denn der Schutz lässt nach drei Monaten wieder nach, sodass mit der späteren Impfung die Virenhauptsaison im Januar abgedeckt ist. Wichtig ist auch die Pneumokokken-Impfung, sie sollte bei der Erstimpfung nach Empfehlung des Robert Koch-Instituts mit PSV-23 erfolgen.
Die Exazerbationsprophylaxe mit Antibiotika wird in Europa zurückhaltend beurteilt. In einer von Prof. Worth durchgeführten Studie zur Effektivität von 1,8-Cineol 3 x 200 mg in der COPD-Exazerbation zeigte der Naturstoff eine signifikant bessere Wirksamkeit bei Häufigkeit, Schweregrad und Dauer im Vergleich zu Placebo.
Quelle: Vortrag „Aktuelle Aspekte im Management der Bronchitis“, Medical Tribune CME Fortbildung unterstützt von MCM Klosterfrau Vertriebsgesellschaft GmbH
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