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Cartoon Medizin und Markt
Selbstmanager sind gut eingestellt
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Trotz Einführung der nicht-Vitamin-K-antagonistischen oralen Antikoagulanzien (NOAK) haben Vitamin-K-Antagonisten (VKA) weiterhin einen hohen Stellenwert, betonte Privatdozent Dr. Jens Kreuz vom Krankenhaus St. Marienwörth in Bad Kreuznach. Bei der Auswahl des Antikoagulans sollten Risiko und möglicher Nutzen individuell für und mit dem Patienten abgewogen werden.
Kürzere Kontrollintervalle erlauben schnelle Anpassung
Wichtig für den Therapieerfolg ist, dass sich der Patient möglichst lange im INR-Zielbereich befindet. Anvisiert wird bei den Indikationen Vorhofflimmern, Thrombose und Lungenembolie eine INR 2–3. Vorteile für die Vitamin-K-Antagonisten sieht der Referent vor allem in der Kombination mit dem Gerinnungs-Selbstmanagement (GSM), denn dieses erlaubt ein engmaschiges Monitoring der INR-Werte.
Da die Kontrollintervalle deutlich kürzer sind als in der Hausarztpraxis, kann die Dosis rasch an einen abweichenden Gerinnungsstatus, z.B. ein Ausbrechen der INR-Werte aus dem Zielkorridor, etwa im Fall eines Infektes, angepasst werden. Die Patienten fühlen sich mit GSM sicherer und profitieren zudem von mehr Flexibilität und Unabhängigkeit.
Selbstmanager kennen ihre Erkrankung erfahrungsgemäß besser als Patienten unter Routinekontrolle, erklärte Dr. Kreuz. Sie haben eine hohe Therapietreue und sind gut eingestellt. Bei 80 bis 90 % der geschulten Patienten können die INR-Zielwerte im therapeutischen Bereich – gemessen als time in therapeutic range – gehalten werden.
Je länger die Werte im individuell optimalen Bereich stabil sind, umso besser können Komplikationen vermieden werden, betonte der Referent. Auf jeden Fall mit Vitamin-K-Antagonisten eingestellt werden müssen Patienten mit mechanischem Herzklappenersatz, NOAK sind bei ihnen kontraindiziert.
Die individuelle Dosierung der VKA sieht Dr. Kreuz eher als Vorteil. Bei NOAK muss man wegen der geringen Dosisvariationen bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz, hohem Alter und niedrigem Gewicht besonders aufpassen.
Auf VKA eingestellte Personen nicht auf NOAK umstellen
Außerdem erfordern auch NOAK eine sorgfältige Therapiekontrolle (Compliance, Komedikation etc.) einschließlich Labor (Hb, Leber-, Nierenfunktion). Stabil auf VKA eingestellte Patienten sollten nicht auf NOAK umgestellt werden, empfiehlt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Eine gute Einstellung kann insbesondere durch die INR-Selbstkontrolle im GSM erreicht werden.
Vortrag „Differenzialtherapie mit oralen Antikoagulanzien: Entscheidungshilfen für die Praxis“, Medical Tribune CME Fortbildung, unterstützt durch Roche Diagnostics Deutschland GmbH
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