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Volles Rohr war gestern: So bleibt der Darm trotz Opioidtherapie in Fahrt

Damit es gar nicht erst zur Verstopfung kommt, wird eine prophylaktische Laxanziengabe schon beim Start der Opioidtherapie empfohlen – unabhängig von der eingesetzten Applikationsform. Zumindest sollte man die Patienten darauf hinweisen, dass sie wahrscheinlich eine Obstipation entwickeln werden, und regelmäßig nachfragen. Denn von sich aus sprechen die Betroffenen oft nicht über ihre Darmsymptome, erklärte der Palliativmediziner Dr. Patrick van Caster vom Städtischen Klinikum Solingen.
Unter den Laxanzien wird osmotisch wirksames Macrogol bevorzugt eingesetzt, sofern der Patient noch ausreichend trinkt. Alternativ oder als Kombipartner kommen auch stimulierende Laxanzien wie Natriumpicosulfat und Bisacodyl infrage, sie sind weniger von der Flüssigkeitsaufnahme abhängig. Auch der prokinetisch wirkende Serotonin-Agonist Prucaloprid gilt als mögliche Option, wenn Patienten auf Laxanzien nicht genügend ansprechen oder diese nicht vertragen.
Pegyliertes Naloxon wird an Blut-Hirn-Schranke abgewiesen
Neben den symptomatischen Ansätzen steht inzwischen auch eine kausale Therapie zur Verfügung. Opiatantagonisten binden gezielt an die µ-Rezeptoren im Gastrointestinaltrakt (GI) und verhindern so das Andocken der Analgetika und damit die Obstipation. Der älteste Vertreter, Naloxon, gehört zwar zu den systemischen µ-Rezeptorantagonisten. Aber wegen des hohen First-Pass-Effekts wirkt er bei oraler Gabe fast ausschließlich am GI-Trakt. Ein Nachteil: Naloxon ist nur in fixer Kombination mit Oxycodon erhältlich.
Naloxegol dagegen ist ein echter peripher wirkender µ-Opioid-Rezeptor-Antagonist (PAMORA). Die Pegylierung des Ausgangsmoleküls Naloxon verhindert die Passage durch die Blut-Hirn-Schranke. Deshalb wirkt Naloxegol auch ohne First-Pass-Effekt ausschließlich am Verdauungstrakt. Es kann mit allen Opiaten kombiniert werden und eignet sich dank oraler Applikation zur Dauertherapie.
Dabei braucht man, im Gegensatz zu Naloxon, auf die Leberfunktion keine Rücksicht zu nehmen. Naloxegol wirkt auf sämtliche intestinale Symptome der Opioidtherapie. Schließlich finden sich die µ-Opioid-Rezeptoren im gesamten GI-Trakt – vom Ösophagus bis zum Anus. Potenziell kommt es unter ihrem Einfluss also auch zu einer Ösophagussphinkter-Dysfunktion mit Sodbrennen oder zu verminderter Magenmotilität (Erbrechen). Für rektale Entleerungsstörungen aufgrund der analen Sphinkter-Dysfunktion empfiehlt Dr. van Caster spezielle Hilfsmittel (s. Kasten).
Milch mit Honig ins Rektum!
Quelle: Vortrag „Opioidinduzierte Obstipation – Mechanismen und Therapie“, Medical-Tribune-Forum CME, unterstützt durch Kyowa Kirin GmbH
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