Cartoon Medizin und Markt

Auf den Anstieg folgt der Einstieg

Dr. Dorothea Ranft

Auch wenn die Blutzucker-Einstellung am Anfang meist mit einer oralen Therapie gelingt, brauchen Typ-2-Diabetiker im Verlauf häufig doch Insulin. Auch wenn die Blutzucker-Einstellung am Anfang meist mit einer oralen Therapie gelingt, brauchen Typ-2-Diabetiker im Verlauf häufig doch Insulin. © Fotolia/felipecaparros

Auch wenn die Blutzucker-Einstellung am Anfang meist mit einer oralen Therapie gelingt, brauchen Typ-2-Diabetiker im Verlauf häufig doch Insulin. Wann wird es Zeit hierfür und wie gelingt die Einstellung am besten?

Eine typische Indikation für den Einstieg in die Insulintherapie ist das „Sekundärversagen“ – so wie bei einem 66-jährigen Typ-2-Diabetiker, den Professor Dr. Martin Pfohl vom Ev. Krankenhaus Bethesda in Duisburg vorstellte. Sein HbA1c-Wert kletterte nach mehrjähriger oraler Therapie (Metformin, Glimepirid) innerhalb weniger Monate von 6,5 % auf 8,4 % bei einem NBZ von 190 mg/dl ohne Hypoglykämien. In diesem Fall plädierte der Dia­betologe schon wegen des raschen Anstiegs für den Insulinstart. Eine wichtige Rolle spielt auch der Abstand zwischen dem individuellen Ziel und aktuellen Werten (welche Therapie kann überbrücken?).

Wenn bei Typ-2-Diabetikern eine Neueinstellung auf Insulin ansteht, entscheidet sich Prof. Pfohl in rund 80 % der Fälle primär für ein Basalinsulin. Denn die Betroffenen haben fast immer rund um die Uhr erhöhte Blutzuckerspiegel, das heißt, ihr hormoneller Grundbedarf muss exogen abgedeckt werden.

In der Anfangsphase jeden Morgen den BZ messen

Im Rahmen des Treat-to-target-Konzepts vereinbart Prof. Pfohl mit seinen Insulin-Kandidaten ein individuelles Blutzuckerziel. In der Regel soll der Korridor für den NBZ zwischen 90–130 mg/dl liegen, für geriatrische Patienten genügen 100–150 mg/dl. In der Einstellungsphase muss der Patient den Wert jeden Morgen messen, später zweimal in der Woche.

Die orale Therapie – vor allem mit Metformin – wird unter der Therapie mit dem Basalinsulin fortgeführt. Eine Ausnahme bilden die Sulfonylharnstoffe, sie sollten nur gegeben werden, wenn der Nutzen das Risiko vermehrter Hypoglyk­ämien übersteigt. Die Startdosis für das Basalinsulin beträgt 0,1 E/kgKG, wenn der NBZ unter 200 mg/dl liegt, Patienten mit einem NBZ > 200 mg/dl brauchen initial 0,2 E/kgKG.

Therapiestart mit Basalinsulin
NBZ
Dosisanpassung
> 180 mg/dl+8 E
> 160 mg/dl+ 6 E
> 140 mg/dl+4 E
> 130 mg/dl+ 2 E
90–130 mg/dlkeine Änderung
< 90 mg/dl-2 E

Die Dosisanpassung erfolgt im Allgemeinen alle drei Tage (s. Tabelle), bis das NBZ-Ziel erreicht ist. Die Titration kann der Patient auch selbst vornehmen, wenn er einen schriftlichen Plan erhält und der Erfolg kontrolliert wird. Mit den verfügbaren lang wirkenden Basalinsulinen gelingt eine Einstellung auf nahezu normale Werte bei sehr niedrigem Hypoglykämie-Risiko. Neben dem traditionellen Insulin glargin gibt es inzwischen auch das höher konzentrierte Insulin glargin U300. Es hat eine verlängerte Wirkdauer und zeigt vor allem bei älteren Patienten eine geringere Hypoglyk­ämierate.

Quelle: Vortrag „Insulintherapie – rechtzeitig den Start entscheiden und im Verlauf optimieren“, Medical-Tribune-Forum CME unterstützt durch Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

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Auch wenn die Blutzucker-Einstellung am Anfang meist mit einer oralen Therapie gelingt, brauchen Typ-2-Diabetiker im Verlauf häufig doch Insulin. Auch wenn die Blutzucker-Einstellung am Anfang meist mit einer oralen Therapie gelingt, brauchen Typ-2-Diabetiker im Verlauf häufig doch Insulin. © Fotolia/felipecaparros