Cartoon Medizin und Markt

Zeit fürs Insulin

Dr. Angelika Bischoff

Nicht zu lange auf der oralen Schiene fahren. Nicht zu lange auf der oralen Schiene fahren. © Syda Productions – stock.adobe.com

Die orale Diabetestherapie bietet heute vielfältige Möglichkeiten. Das darf nicht dazu verleiten, den rechtzeitigen Einstieg in eine notwendige Insulintherapie zu verpassen.

Alle drei bis sechs Monate muss die gesamte Situation des Typ-2-Diabetikers neu bewertet werden. Läuft nicht alles so, wie es soll, muss die Therapie angepasst werden, erklärte Dr. Tobias Wiesner, vom MVZ Stoffwechselmedizin in Leipzig. Die Blutzuckerverläufe und der HbA1c-Wert spielen in diesem Kontext naturgemäß die wichtigste Rolle.

Mit jedem Prozentpunkt, den der HbA1c -Wert sinkt, nimmt auch das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich ab. Und mit steigendem Nüchternglukosespiegel verschlechtert sich die Insulinantwort. Eine frühe ergänzende Insulingabe ist dann die effektivste Möglichkeit, einen zu hohen HbA1c dauerhaft in den Zielbereich zu bringen. Und sie bedeutet Entlastung für die Betazellen. Da sich deren Funktion auch langfristig erholt, ist die akute Insulinantwort auf eine Mahlzeit nach Beginn einer frühen Insulintherapie besser, als wenn allein eine orale Therapie fortgeführt wird.

Titration durch Patienten besonders effektiv

Wie steigt man ein in die Insulintherapie? Bewährt hat sich die Zugabe eines Basalinsulins (z.B. Insulin glargin) einmal täglich meist abends zur laufenden oralen Behandlung. Es sollte beginnend mit 10 E oder 0,1–0,2 E/kgKG pro Tag über acht bis zwölf Wochen titriert werden (alle drei Tage anpassen), bis der Nüchternblutzucker ohne Hypoglykämie im Zielbereich liegt. Treten Hypoglyk­ämien auf, sollte man die aktuelle Dosis um 10–20 % reduzieren. Die Titration durch den Patienten hat sich dabei als besonders effektiv erwiesen.

Persistiert nach optimaler Titration des Basalinsulins eine prandiale Hyperglykämie, bietet sich als nächs­ter Schritt die Gabe eines kurzwirksamen Insulins zu den Mahlzeiten an. Mit einem Insulinanalogon gelingt die postprandiale Einstellung besser und bei geringerem Hypoglyk­ämierisiko als mit Normalinsulin.

Die Angst vor Hypoglykämien ist im Übrigen der häufigste Grund dafür, dass Patienten weniger Insulin spritzen als sie eigentlich sollten. Wenn dies regelmäßig geschieht, leidet die Blutzuckereinstellung insgesamt und das Risiko von Folgeschäden steigt. Dies sollte man mit dem Patienten eingehend besprechen.

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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 12.10.2019 in Nürnberg, unterstützt von Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

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Nicht zu lange auf der oralen Schiene fahren. Nicht zu lange auf der oralen Schiene fahren. © Syda Productions – stock.adobe.com