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Cartoon Medizin und Markt
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für Weißdorn

Weißdornextrakt wird aus den Blättern und Blüten der Pflanze (Crataegus) gewonnen und hat eine lange Tradition. Er wurde bereits von den alten Griechen als Heilmittel eingesetzt, berichtete Professor Dr. Christian Holubarsch aus Bad Krozingen. Moderne Forschung an menschlichen Zellen schreibt ihm eine positiv-inotrope Wirkung und vasodilatative Eigenschaften zu. Außerdem wurden antiischämische und antiarrhythmische Effekte sowie antioxidative Eigenschaften gefunden.
Eine Einsatzmöglichkeit für Weißdornextrakt sieht Prof. Holubarsch z.B. bei Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz und erhaltener Pumpkraft (linksventrikuläre Ejektionsfraktion > 50 %). Mehrere Studien belegen, dass Crataegus die maximale Leistungsfähigkeit signifikant zu verbessern vermag. Gleichzeitig gibt es für diese Indikation kaum andere medikamentöse Therapieansätze.
Mögliche Indikationen für Weißdornextrakt
- Systolische Herzinsuffizienz (LVEF < 40 %): Add-on-Therapie mit Crataegus
- Diastolische Herzinsuffizienz (LVEF > 50 %): Antihypertensive Therapie + Crataegus (Hochdruckpatienten), Monotherapie mit Crataegus (Patienten ohne Hypertonie)
- Herzinsuffizienz mit LVEF 40–49 %: wie bei diastolischer Herzinsuffizienz
- Ventrikuläre Extrasystolie (LOWN I–IVa)
- Absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern
- Adjuvante Therapie bei Bluthochdruck
Signifikante Verbesserung bezüglich kardialer Mortalität
Bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz (Pumpkraft reduziert, LVEF < 40 %) wurde mit Crataegus die erste und einzige Mortalitätsstudie mit einem Phytopharmakon durchgeführt (SPICE-Studie). Eingeschlossen waren rund 2700 Patienten mit einer Herzinsuffizienz der Klassen NYHA II und III, die bereits eine optimale medikamentöse Therapie erhielten. Die Hälfte von ihnen nahm über zwei Jahre zusätzlich den Weißdorn-Spezialextrakt WS 1442 ein (2 x 450 mg täglich), die übrigen Placebo. Primärer Studienendpunkt war eine Kombination aus kardialer Mortalität (plötzlicher Herztod, Tod durch fortschreitende Herzinsuffizienz, tödlicher Myokardinfarkt), nicht-tödlichem Herzinfarkt und Hospitalisierung wegen fortschreitender Herzinsuffizienz. Die Ergebnisse: Zwar fand man einen Vorteil für die zusätzliche Therapie mit Crataegus, jedoch war dieser für den kombinierten primären Endpunkt nicht signifikant. Betrachtet man lediglich die kardiale Mortalität, so zeigte sich jedoch eine signifikante Verbesserung durch den Weißdornextrakt sowohl nach sechs als auch nach 18 Monaten. Der plötzliche Herztod wurde in der Subgruppe mit einer LVEF > 25 % signifikant reduziert. Prof. Holubarsch hob zudem die Sicherheitsdaten hervor: Bei den unerwünschten Ereignissen ließ sich kein Unterschied zwischen dem Wirkstoff und Placebo feststellen.Verringerung der ventrikulären Extrasystolie
Schließlich berichtete der Kardiologe über eine Studie mit rund 1000 Patienten, die über 24 Monate Crataegus eingenommen hatten: Bei ihnen wurde eine Verringerung der ventrikulären Extrasystolie sowie eine leichte Blutdruckreduktion beobachtet. Zudem befanden sich am Ende des Untersuchungszeitraums mehr Patienten im Sinusrhythmus.Quelle: Vortrag „Pflanzliche Therapieoptionen bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems“, Medical Tribune Forum CME, unterstützt von Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG
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