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Cartoon Medizin und Markt
Testosteronmangel: Dick, schlapp und schlecht drauf

Übergewicht mit erhöhtem Bauchumfang, metabolisches Syndrom, eine leichte Anämie, Depressionen – all das kann bei Männern auf einen möglichen Testosteronmangel hinweisen, sagte Dr. Jörg Sandmann, Facharzt für Allgemeinmedizin und Urologie aus Lübeck. Auch bei bestimmten Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Niereninsuffizienz, COPD, Schlaf-Apnoe-Syndrom und unter einer Kortikoid- oder Opioidtherapie findet man sehr häufig zu niedrige Hormonspiegel.
Erhärtet wird der Verdacht durch die typischen Symptome wie Libidomangel, erektile Dysfunktion, Abnahme von Muskelmasse und -kraft, Reduktion der Knochendichte, Minderung von Antrieb und Vitalität und depressive Verstimmung. Wird man hier fündig, ist die Testosteronbestimmung zum Ausschluss eines Hypogonadismus eine Kassenleistung, erklärte Dr. Sandmann. Zuerst wird zweimalig Gesamttestosteron (Blutabnahme zwischen 7:00 und 11:00 Uhr morgens) bestimmt, bei erniedrigten Werten folgen Messungen von freiem Testosteron, Sexualhormon-bindendem Globulin (SBHG), PSA, Prolaktin sowie ein kleines Blutbild.
Liegen bei entsprechender Symptomatik die gemessenen Testosteronwerte unter 12 nmol/l, kann eine Substitution indiziert sein. Es handelt sich dann bei den Präparaten nicht um Lifestyle-Arzneimittel, sondern um verschreibungspflichtige Medikamente zur Therapie der Erkrankung „männlicher Hypogonadismus“, betonte der Kollege. Als solche sind sie sowohl bei privat als auch bei gesetzlich Versicherten verschreibungsfähig und erstattungspflichtig, wobei die Widersprüche zunehmen. Die Ziele der Substitution:
- Beschwerden lindern
- Lebensqualität, Sexual-/Muskel-funktion und Knochendichte erhöhen
- assoziierte Erkrankungen wie Diabetes, metabolisches Syndrom, Osteoporose, Anämie günstig beeinflussen
- Körperzusammensetzung bessern
- Mortalitätsrisiko senken
Die Betroffenen sollten jedoch bereit sein, ihren Lebensstil zu ändern. „Allein von Testosteron bekommt man keine Muskeln, dazu ist immer auch ein körperliches Training erforderlich“, so Dr. Sandmann. Und bei Männern, die ihre Leber jeden Tag belasten, kann auch eine Substitution nichts ausrichten.
Ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko muss man darunter nicht befürchten. Allerdings liegt der PSA-Wert bei Testosteronmangel niedriger. Wird der Mangel ausgeglichen, zeigt sich der „wahre“ Wert, der möglicherweise auf ein bereits vorhandenes Prostatakarzinom hinweist. PSA-Kontrollen sind daher unter der Therapie Pflicht. Als Applika-tionsform stehen Depotpräparate zur intramuskulären Injektion und täglich anzuwendende Testosterongele zur Verfügung.
Gerade durch die gute Dosierbarkeit haben Gele deutliche Vorteile, sagte Dr. Sandmann. Sie bieten einen sanfteren und variablen Einstieg in die Therapie, erreichen konstantere Plasmaspiegel, erzeugen seltener Polyglobulien und können im Bedarfsfall jederzeit abgesetzt werden, ohne lange nachzuwirken. Die Testosteronsubstitution ist ein sinnvoller Baustein im Gesamtkonzept der Therapie.
Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 16.03.2019 in Potsdam, unterstützt von Dr. Kade Besins Pharma GmbH
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