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„Hormone marsch“ beim Altershypogonadismus

Maria Weiß

Die Indikation für eine Testosteronersatztherapie ist streng zu stellen. Die Indikation für eine Testosteronersatztherapie ist streng zu stellen. © mbruxelle – stock.adobe.com

Wenn beim älteren Mann die Libido abhanden kommt, die Muskelmasse ab- und der Bauchumfang zunimmt, steckt möglicherweise ein Hypogonadismus dahinter. Die Hormonsubstitution mit einem Testosteron-Gel kann dann für den physiologischen Blutspiegel des Androgens sorgen.

Am häufigsten hat man es in der Praxis mit dem typischen Altershypogonadismus zu tun, sagte Dr. Stephan Reese, niedergelassener Urologe aus Peine. Mit zunehmendem Alter lassen sowohl die Funktionen von Hypophyse und Hypothalamus als auch die Hodenfunktion nach, woraus ein Testosteronmangel resultieren kann. Unabhängig vom Alter trägt auch Übergewicht über eine hypophysäre/hypothalamische Störung zu einem Testosteronmangel bei.

Sinkt der Spiegel unter 12 nmol/l und liegen die typischen Symptome mit entsprechendem Leidensdruck vor, ist unabhängig vom Alter eine Testosteronsubstitution indiziert, betonte der Urologe. Die Beschwerden können vielfältig sein: Neben Libidomangel und erektiler Dysfunktion klagen die Männer oft über fehlenden Antrieb und geringere Vitalität, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen sowie einen Rückgang von Muskelmasse und -kraft. Zudem droht eine verminderte Knochendichte mit erhöhtem Fraktur­risiko, und metabolischen Störungen wie Insulinresistenz wird Vorschub geleistet. Zudem geht ein unbehandelter Testosteronmangel mit einer deutlich erhöhten Sterblichkeit einher.

Bei Verdacht auf den Hormonmangel sollte zwischen 7 und 11 Uhr zweimalig das Gesamt-Testosteron bestimmt werden. Die Indikation für eine Substitutionstherapie besteht nur bei Werten unter 12 nmol/l.

Dr. Reese empfahl bei Risikofaktoren wie metabolischem Syndrom, Typ-2-Diabetes oder erektiler Dysfunktion, gezielt nach möglichen Symptomen des Testosteronmangels zu fragen. Dazu stehen auch spezielle Fragebögen (z.B. The Aging Males‘ Symptoms rating scale) zur Verfügung. Bei der körperlichen Untersuchung sollte auf Gynäkomastie, Körperbehaarung, Muskulatur und Hodenvolumen geachtet werden. Eine digitale Prostatauntersuchung gehört immer dazu. Bevor man bei erniedrigten Testosteronwerten mit einer Substitution beginnt, sollten stets auch Sexualhormonbindendes Globulin (SHBG) und PSA bestimmt sowie ein Blutbild zum Ausschluss eines erhöhten Hämatokrits gemacht werden.

Zur Therapie empfahl der Urologe vor allem bei älteren Männern und Vorerkrankungen ein Testosteron-Gel, da hiermit konstante Testosteronspiegel im physiologischen Bereich gewährleistet sind und sich die Dosierung sehr gut individuell anpassen lässt. Außerdem kann man das Medikament anders als bei Depot­präparaten bei Problemen schnell absetzen.

Etwas Geduld müssen die Patienten allerdings mitbringen: Erste positive Effekte auf Libido, Sexualfunktion, Stimmung und Antriebsstärke sind nach vier Wochen zu erwarten. Mit der merklichen Zunahme der Muskelmasse kann man nach drei Monaten rechnen, mit einem Mehr an Knochendichte nach sechsmonatiger Behandlung.

Zur Therapieüberwachung sollten die Patienten im ersten Jahr nach drei, sechs und zwölf Monaten einbestellt werden, danach reichen jährliche Kontrolltermine in der Regel aus. Neben dem Testosteronspiegel und dem PSA-Wert sollten auch Blutbild und Leberwerte regelmäßig bestimmt werden. Bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen empfiehlt sich eine engmaschigere Überwachung.

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Die Indikation für eine Testosteronersatztherapie ist streng zu stellen. Die Indikation für eine Testosteronersatztherapie ist streng zu stellen. © mbruxelle – stock.adobe.com