Cartoon Medizin und Markt

Wider das männliche Hormontief!

Dr. Elisabeth Nolde

Funktionellen Hypogonadismus beim Mann erst sorgfältig abklären, dann behandeln. Funktionellen Hypogonadismus beim Mann erst sorgfältig abklären, dann behandeln. © iStock/Serdarbayraktar

Die Muskeln schwinden, der Antrieb ist dahin und die Libido ist schon lange futsch. Auch wenn das für Ihren Patienten gravierende Einschränkungen mit sich bringt – Aktionismus ist fehl am Platz.

Männer tendieren eigentlich dazu, ihre gesundheitlichen Probleme eher zurückzuhalten, sagte Dr. Jann-Frederik Cremers, Abteilung für Klinische und Operative Andrologie am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie der Uniklinik Münster. Wenn sie einen Arzt aufsuchen, fällt es ihnen offenbar schwer, ihre Beschwerden umfassend darzustellen, hat der Urologe und Androloge beobachtet.

Oft müsse man gezielt nachfragen. Gerade eine sexuelle Dysfunktion und andere allgemeine Symptome eines männlichen Hypogonadismus böten dabei einen guten Einstieg ins Gespräch, so der Experte.

Definitionsgemäß liegt bei Männern ein Hypogonadismus vor, wenn nachweislich ein Testosteronmangel besteht und zudem damit assoziierte Symptome vorliegen. So basiert die Diagnose des Hypogonadismus laut EAU*-Leitlinie auf folgenden Kriterien:

  • konstant niedrige Testosteronspiegel (Gesamt-Testosteron < 12,1 nmol/l oder freies Testosteron < 243 pmol/l)
  • persistierende Symptome und Anzeichen eines Testosteronmangels

Primärer oder sekundärer Hypogonadismus?

Zu den Krankheitszeichen zählen vor allem sexuelle Symptome wie eine erektile Dysfunktion oder Libidoverlust, aber auch verminderte Körperbehaarung, Anämie, schwindende Knochendichte können Anzeichen sein. Weiterhin können depressive Verstimmungen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit sowie eine reduzierte kognitive Funktion auffallen.

Generell können einem Testosteronmangel ein primärer oder ein sekundärer Hypogonadismus durch Hodenschädigung bzw. einen hypothalamischen oder hypophysären Schaden zugrunde liegen. Im Praxis­alltag spiele aber erfahrungsgemäß der funktionelle Hypogonadismus eine Rolle, erläuterte Dr. Cremers. Dessen Prävalenz ist bei Männern mit Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Hypertonie und Hyperlipidämie deutlich erhöht. Letztere wiederum gelten als häufige Erkrankungen des Alters.

Sexuelle und physische Funktionen gebessert

Um beurteilen zu können, mit welchen Effekten eine Testosterontherapie bei älteren Männern mit funktionellem Hypogonadismus einhergeht, erfolgten die groß angelegten sogenannten T-Trials. Dazu wurden insgesamt über 50 000 Männer gescreent, von denen schließlich 788 symptomatische Patienten ≥ 65 Jahren an sieben placebokontrollierten Studien teilnahmen. Die Werte des Gesamttesto­sterons lagen bei den Männern unter 275 ng/dl (9,5 nmol/l). Auf dem Prüfstand war 1%iges Testosterongel, das gegen Placebo getestet wurde.

Wie die Auswertung nach einjähriger Studiendauer zeigte, war die Testosterontherapie effektiv, resümierte der Referent. Sämtliche sexuellen und physischen Funktionen waren gebessert, ebenso die Gemütslage und der Antrieb der Männer. Klinisch zeigten sich positive Effekte auf metabolische Parameter, Knochendichte und Anämie. Insgesamt erwies sich die Therapie als sicher, so Dr. Cremers. Es fand sich keine erhöhte Inzidenz von Prostatakarzinomen oder kardiovaskulären Ereignissen.

 * European Association of Urology

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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 18.05.2019 in Düsseldorf/Neuss, unterstützt von Dr. Kade Besins Pharma GmbH

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Funktionellen Hypogonadismus beim Mann erst sorgfältig abklären, dann behandeln. Funktionellen Hypogonadismus beim Mann erst sorgfältig abklären, dann behandeln. © iStock/Serdarbayraktar